Das frühere Stagges Hotel bzw. Stagge’s Wirtshaus am Markt an der Marktstraße 13 in Osterholz-Scharmbeck bleibt damit das traditionsreichste Gasthaus am Ort und nach mehr als 330 Jahren Dorfkrug, Marktherberge, Kult-Diskothek und Speisegaststätte eines der Wahrzeichen der Stadt.
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Davidsohn, John
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Stolpersteine in Osterholz-Scharmbeck
Stolpersteine (siehe auch www.stolpersteine.eu und Wikipedia-Artikel „Stolpersteine“) suchte man in Osterholz-Scharmbeck bislang vergebens. Die 10 x 10 x 10 cm großen Steine mit Gedenktafeln aus Messing sind seit den 1990er-Jahren in mittlerweile über 1.200 Orten Deutschlands und 20 Ländern Europas meist in Gehwege eingelassen und sollen am jeweils letzten selbstgewählten Wohnort an die Opfer der NS-Zeit erinnern. Das Projekt wurde von dem Kölner Künstler Gunter Demning ins Leben gerufen.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ (Gunter Demnig)
Davidsohn, Ernst
Ernst wurde am 27. Juli 1891 als Sohn von Eduard Davidsohn und dessen Frau Ottilie geboren. Sein Cousin Johan Davidsohn wurde bereits im November 1934 als 30-jähriger Referendar von 40-50 Männern zusammengeschlagen, in „Schutzhaft“ genommen und nach Berlin gebracht, nachdem er mehrere Flugblätter, die zum Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, entfernt hatte.
Dem seit 1933 von den Nationalsozialisten organisierten, u. a. mit Plakaten und uniformierten Wachen vor den Geschäften durchgesetzten Boykott jüdischer Geschäfte hielt das Unternehmen zunächst stand, erst das völlige Verbot jüdischer Geschäftstätigkeit führte 1938 zur Geschäftsaufgabe. Geschäft und Immobilie Bekleidungshaus wurde von Heinrich von Seggern übernommen.
Nach der sog. Reichspogromnacht (9./10. November 1938), in deren Verlauf SA-Männer nach der vereitelten Brandstiftung an der ehemaligen Synagoge in die Wohnungen ansässiger Juden eindrangen und u. a. Ernsts Cousine Ilse (geb. 1906) schwer verletzten, wurden Ernst und sein Cousin Johan in „Schutzhaft“ genommen.
Ebenfalls 1938 musste Ernst in das von seiner Tante Toni und Cousine Ilse sowie zuvor von Johan bewohnte Haus in der Bahnhofstraße 84 ziehen. 1939 mussten die Davidsohns dort die Familie ihres ehemaligen Konkurrenten Alfred Cohen als Mieter aufnehmen, die auf Grund des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939 von der Stadtverwaltung unfreiwillig zum Umzug genötigt wurden. Die Immobilie in der Bahnhofstraße verkaufte Toni im Januar 1941, bevor sie mit Ilse in ein Bremer Judenhaus in der Wiesbadener Straße umzog. (Quelle: Murken)
Ernst wurde am 18. November 1941 mit 569 seiner Leidensgenossen (440 aus Bremen und 130 aus dem Regierungsbezirk Stade) am Bremer Lloydbahnhof zusammengetrieben und über Hamburg, wo weitere 407 Juden aus Hamburg und Umgebung zusteigen mussten, nach Minsk verfrachtet. Dort kam er am 23. November an, sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Er kam entweder bereits im ersten Winter im Ghetto von Minsk oder 1942 im Rahmen der Massentötungen durch Vergasen oder Erschießen ums Leben.
Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv
Davidsohn, Ernst
* 27. Juli 1891 in Osterholz-Scharmbeck
wohnhaft in Osterholz-ScharmbeckDeportation:
ab Hamburg
18. November 1941, Minsk, GhettoTodesdatum:
28. Juli 1942, Minsk, Ghetto
Findorffhaus
Später war es Amtssitz der Osterholzer Amtsrichter und in den 1950er-Jahren Sitz des Landkreis-Sozialamtes. Aus dieser Zeit datieren auch Pläne der Bezirksregierung, das Gebäude abzureißen und durch einen nüchternen Betonzweckbau für das Gesundheitsamt zu ersetzen. (Quelle: Kurier am Sonntag 28.7.91)
Stattdessen aber wurde das Findorffhaus 1960 dem Osterholzer Heimatverein als Kreisheimatmuseum zur Verfügung gestellt. Nach einer schrittweisen Erweiterung wurden daraus 1989 die Museen des Landkreises und 1991 die Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck. Das Findorffhaus als Zentrum dieser Anlage beherbergt den Haupteingang und Ausstellungstücke der bürgerlichen Wohnkultur und der Industriegeschichte der Region. Alte Handwerksberufe und die für Osterholz und Scharmbeck wichtige Zigarrenmacher- und Tuchmacherzunft werden hier vorgestellt. In einem späteren Anbau ist das Norddeutsche Vogelmuseum untergebracht.
1989-91 waren umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig, weil das Fundament des Zwei-Ständerhauses abzusacken drohte, Balken im Dachgeschoss angebrochen und die Kellerdecken morsch waren. Wegen unerwartet schwerer Schäden tragender Holzteile wurde dabei ein „inneres Stahlkorsett“ eingezogen. (Quelle: Kurier am Sonntag 28.7.91)
Familie Ratusch
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Innenstadtsanierung Osterholz-Scharmbeck 1975
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Buch: Lintel – die Geschichte eines Dorfes
von Eide Bohlen, Erhard Cronjäger, Hans-Fried Jacobs († 2014), Jan-Georg Kluth, Reelf Menkhoff, Helmut Schröder, Georg Steeneck, Clas Wellbrock
Grafische Gestaltung Susanne Stelljes (Stadt Osterholz-Scharmbeck)
195 Seiten, ca. 348 Abbildungen
Hrsg.: Linteler Chronik-Team, September 2017
Erhältlich in der Schatulle (€ 19.50)
Letzten Samstag war ordentlich was los auf Clas Wellbrocks Hof in Lintel. Geschätzte 250 Menschen aus Osterholz-Scharmbeck und umzu waren der Einladung zu einem Sommerfest gefolgt, auf dem die druckfrische Linteler Chronik der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Und ich muss sagen, ich bin beeindruckt!
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Bahnhofstr. 1-3
Viele Jahre residierte die 1914 per Gesetz gegründete AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse) für den Landkreis Osterholz in einem ursprünglich als Wohnhaus gebauten Gebäude, 1964 feierte sie dort ihr 50-jähriges Bestehen. Die ursprüngliche Immobilie wurde in den 1960er-Jahren abgerissen, 1968 bezog die AOK einen Neubau am gleichen Standort. (Quelle: Menkhoff)
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Bahnhofstr. 14 in Osterholz-Scharmbeck
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Bahnhofstr. 16
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Schlauchturm
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AOK-Kreuzung in Osterholz-Scharmbeck
Verkehrsknoten
So beschaulich wie auf dem ca. 1930 entstandenen Foto blieb die Kreuzung nicht lange. Die Inbetriebnahme der Hammebrücke bei Tietjens Hütte im Jahr 1938 verschaffte ihr bald den Status eines Verkehrsknotenpunktes. Nicht zuletzt, weil große „Frequenzbringer“ wie Bahnhof, Reiswerke, Kaufhaus Reuter, Drettmann-Werke und Landkreis-Verwaltung in unmittelbarer Nähe lagen. Nicht umsonst wurde hier die erste Ampelanlage Osterholz-Scharmbecks installiert, am 25. April 1974 vom damaligen Landrat Walter Schlüter höchstpersönlich in Betrieb genommen. Anfang der 1980er-Jahre berichtete die Lokalpresse regelmäßig über Pläne zur „Entschärfung“ der stauträchtigen Kreuzung. Unter anderem wurde dabei an eine Verlängerung der Osterholzer Straße direkt zur Heidkampstraße (K9) gedacht.
Kriegerdenkmal am Marktplatz
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Fotogalerie Heimatbilder ca. 1935
Historische Fotografien aus dem Landkreis Osterholz von Ernst Krohn, siehe dazu den Artikel Sammelalbum Heimatbilder.
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Sammelalbum Heimatbilder
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Voland-Villa in Osterholz-Scharmbeck

Diese idyllisch anmutende Szene ist seit Jahrzehnten Geschichte. 1981-82 entstand hier die Bahnunterführung, die der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht so „scheußlich“ fand, als er Osterholz-Scharmbeck 1982 anlässlich des Niedersachsentages besuchte. (Quelle: Menkhoff) Seither ist die zwischen Bahngleisen, Straßenunterführung (Osterholzer Str.) und „Querspange“ (Am Kleinbahnhof) eingepferchte Voland-Villa kaum noch zu sehen. Nach jahrelangem Leerstand wechselte sie 2009 den Besitzer und wurde mit der Geschichte ihrer aufwändigen Sanierung durch die Familie Raspe 2014 Gegenstand der Serie „Baudenkmale im Landkreis Osterholz“ im Osterholzer Kreisblatt. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 7.1.2014)
Die Bremer Familie Voland hatte das heute denkmalgeschützte Gebäude 1897 als Sommerresidenz im Schweizer Baustil der Jugendstil-Zeit erbaut. Sie hatte Gefallen gefunden an der illustren Sommerfrische rund um das Hohetor (heute Erntefestplatz), wo sich 1864 mit Windhorsts Gasthaus und 1865 mit dem Hotel Bremer Haus sowie dem Hotel Hansa-Haus jeweils mit Sommergärten und Sälen eine regelrechte Partymeile für das vergnügungssuchende Bremer Klientel etabliert hatte. Tausende von Bremer Ausflüglern nutzten die 1862 eröffnete Bahnlinie als für damalige Verhältnisse exzellente Verbindung in’s Grüne.
Riesschule in Ritterhude

In der Riesschule in Ritterhude residiert seit 2008 die Oberstufe des Gymnasiums Ritterhude. Die 1930 eingeweihte Riesschule galt seinerzeit als modernstes Schulgebäude Preußens. Auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters und Landrates Christian Evers hatten die nach New York ausgewanderten und dort zu Reichtum gekommenen Gebrüder Ries die heute denkmalgeschützte Schule gestiftet, ebenso wie die Turnhalle (1912), die alte Apotheke (1926), das Rathaus (1928), das Pfarrhaus (1929) und die alte Post (1932).
Das Foto stammt von Ernst Krohn, der bis 1949 in der Bahnhofstr. 77 a ein Fotogeschäft unterhielt. Es muss etwa 1930 entstanden sein und gehört zur Sammlung „Heimatbilder! Kennst du deine Heimat?“, die damals als Sammelobjekte in örtlichen Geschäften abgegeben wurde. Den Scan verdanke ich Jürgen Heitmann aus Worpswede, danke!
Muna Lübberstedt
Nach Planungen aus dem Jahr 1936 entstanden in Axstedt und Lübberstedt 1939-40 zunächst sieben Barackenlager für Reichsarbeitsdienst (RAD) und Wehrmacht. Ab August 1941 wurden unter der Bezeichnung Lufthauptmunitionsanstalt 2/XI Lübberstedt Seeminen, Fliegerbomben und Flak-Munition produziert und in damals 102 erdbedeckten Betonbunkern gelagert. Etwa 1.600 Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen sowie von 1944 bis 1945 als Außenstelle des KZ Neuengamme auch etwa 500 ungarische Jüdinnen aus dem Lager Auschwitz wurden zur Arbeit gezwungen und von überwiegend deutschen dienstverpflichteten Frauen und Gefolgschaftsleuten beaufsichtigt.
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Marktstr. 5
(Postkarte vermutlich um 1915. Die Kirchenstraße ist eigentlich nicht abgebildet, sie beginnt erst an der Willehadi-Kirche im Hintergrund)
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