Heidemann, Betty

Betty Heidemann (*6.8.1889) zog im Juli 1940 nach Verden. (Quelle: Murken) Sie wurde am 18. November 1941 mit 569 jüdischen Leidensgenossen von Bremen über Hamburg nach Weißrussland in das Ghetto von Minsk deportiert, ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Quelle: Menkhoff

Den Erinnerungen ihres seinerzeit 15-jährigen Neffen Gottfried Heidemann zur Folge zog Betty ca. 1937 mit ihrem Bruder Iwan und dessen Frau Irma nach Bremen, sie seien 1944 in ein Vernichtungslager nach Polen deportiert worden.

Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv

Heidemann, Betty
* 06. August 1889 in Osterholz-Scharmbeck
wohnhaft in Verden
Deportation: 1941, unbekannter Deportationsort

Heidemann, Grete und Alfred

Alfred Heidemann (1884-1942) und seine Frau Greta („Grete“) Heidemann (geb. Cohn, 1884-1942) waren Anfang des 20. Jh. respektierte Bürger von Osterholz und Mitinhaber des 1851 etablierten größten Osterholzer Bekleidungsgeschäftes S. J. Heidemann in der heutigen Findorffstraße. Während ihre beiden Kinder Lilli (auch „Lilly“, 1920-1999) und Gottfried (1922-2000) noch nach England bzw. Palästina emigrieren konnten, wurden die Eltern im Nationalsozialismus entrechtet und ermordet, .
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Ter Berg (Familie)

Die Familie ter Berg war Anfang des 20. Jh. eine angesehene Kaufmannsfamilie in Ritterhude. Ihre dortige Existenz lässt sich bis in das Jahr 1730 zurückverfolgen, die Vorfahren sind aus Groningen in Holland zugewandert. Den Namen ter Berg erhielten sie durch die Heirat von Sophie Simons (geb. 06.04.1858 in Ritterhude) und Hartog ter Berg (geb. 05.05.1856 in Noordbroek, Niederlande; gest. 1921 in Ritterhude).
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Jewish graveyard

Plan of tombs (incomplete)
The Jewish graveyard on “Klosterkamp” (location more photographs) dates back to the mid 1700’s, over 100 years prior to the construction of the neighbouring railway line. The last burial took place in 1939. As a result of the desecration by the Nazi’s, it is not possible to determine the exact number of graves present. According to the Heidelberger Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland there are 74 gravestones. This information was provided following research undertaken by Klaus-Peter Schulz in 1968-69. In 1997 Klaus Beer documented 71 individual gravestones as well as 2 family tomb stones for 76 plots. In 2000, there were 2 missing gravestones (source: Beer). Other sources refer to 75 graves dating from between 1854 and 1935 (source: Obenaus).
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Davidsohn (family)

department store Davidsohn in Scharmbeck
Poststraße with department store Davidsohn (photo: Bob Davidson, courtesy of Jonathan Strauss)
The Davidsohns were a Jewish family who lived in Osterholz and Scharmbeck for almost 200 years.

They were highly respected members of the local community and included merchants as well as local politicians. The J. D. Davidsohn store on Poststraße was one of the town’s landmarks for over 160 years. Initially just selling textiles, the shop developed into a department store selling a full assortment of products.

Under Nazi rule, those members of the family that remained in the town were persecuted and deprived of their rights. At least four family members were killed in concentration camps. In many ways their historical contribution to the local community, as well as their terrible fate, is similar to that of the Cohen family (for example Clara and Siegmund Cohen), also members of the local Jewish community and subjects of an impressive book written by one of their descendants (Beer K: Ein Denkmal für Familie Cohen). As far as we are aware, there is no comparable historical documentation regarding the Davidsohn family. Their history can only be described piece meal. This presentation was facilitated by significant contributions from Bob Davidson in the US and Jonathan Strauss from Switzerland, who provided the photographs and, assisted by Klaus-Peter Schulz, gathered lots of information about their ancestors.
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Buch: Vom Kaiserreich …

Vom Kaiserreich zur Bundesrepublik – 125 Jahre Sozialdemokratie in Osterholz-Scharmbeck
Hans Jürgen Otte
1997. Druckerei und Verlag H. Saade GmbH, Osterholz-Scharmbeck
213 S.

Chronik der SPD in Osterholz-Scharmbeck anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens. Mit vielen Originaldokumenten besonders aus der Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten.

Otte, Hans Jürgen

Hans Jürgen Otte (geb. 30.7.1921, gest. 5.7.2010) war Lehrer, Schulleiter, Lokalpolitiker und Chronist in Osterholz-Scharmbeck.

1940 ging Otte zur Luftwaffe, wurde in Russland abgeschossen und blieb bis 1947 in russischer Kriegsgefangenschaft. Nach Rückkehr und Studium wurde er Lehrer, leitete von 1963 bis 1971 die Findorffschule und war dann bis 1984 Rektor der Realschule in Osterholz-Scharmbeck. 1964-1981 saß er für die SPD im Stadtrat, viele Jahre als Vorsitzender der SPD-Fraktion und von 1965 bis 1974 als stellvertretender Bürgermeister.

1997 veröffentlichte Otte die Chronik „Vom Kaiserreich zur Bundesrepublik – 125 Jahre Sozialdemokratie in Osterholz-Scharmbeck“.

(Quelle: Osterholzer Kreisblatt 9.7.2010)

Torfkahnunfall 2008

Am 13. August 2008 kam es bei einer Torfkahnfahrt in Worpswede bei der Hammehütte Neu Helgoland zu einem tragischen Unfall. Eine 70-jährige Ausflüglerin aus der Region Bad Segeberg ertrank, als der mit einer Gruppe von Landfrauen besetzte Torfkahn „Neu Helgoland“ an diesem stürmischen Mittwoch-Nachmittag beim Anlegemanöver kenterte. Ein weiterer Passagier wurde schwer verletzt, viele erlitten leichte Verletzungen. Aus zunächst nicht geklärter Ursache war während der Fahrt Wasser in den Kahn eingedrungen. Beim Versuch der Fahrgäste, aus dem Torfkahn auszusteigen, war Panik ausgebrochen. (Quelle: Weserkurier, 16.8.2008)
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Bockschiff

Ein Bockschiff ist lt. Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1905 eine mit Mastenbock versehene Hulk (antriebsloses Schiff) zum Auf- und Abtakeln von Segelschiffen.

Auch auf der Hamme wurden über Jahrhunderte Bockschiffe eingesetzt, die auch als Böcke oder Weserböcke bezeichnet wurden und hauptsächlich dem Transport von Torf dienten. Es waren antriebslose lange Lastkähne mit geringem Tiefgang, die auf der Weser und den benachbarten Gewässern betrieben wurden.
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Nadelkissen

Hamme 1764 und 2008
Hammeniederung 1764 (Kurhannoversche Landesaufnahme)
Überlagert sind der heutige Verlauf von Hamme (blau), Kreisstraßen (gelb) und Bahnlinien (schwarz) sowie die 5 bekannten Standorte von Hammehütten (rot)
Das Nadelkissen war eine kleine Insel an der Mündung der Beek, die Spitze des von Beek und Hamme eingerahmten Dreiecks. Ihren Namen verdankt sie der leicht abgerundeten Oberfläche und dem Bewuchs mit Schilf und Rohrkolben. Auf dem Nadelkissen stand von 1877 bis 1893 (oder 1906) eine der Hammehütten, die von „Mudder Murken“ bewirtschaftet wurde und in der u. a. der Wegezoll zum Befahren der Beek zu entrichten war.

Im Zuge der weitgehend im 19. Jh. erfolgten Hammebegradigung erhielt das Nadelkissen eine feste Verbindung zum Festland und verlandete schließlich komplett.

Buch: Ein Ausflug ins Teufelsmoor

Ein Ausflug in’s Teufelsmoor.
Von J. G. Kohl.
aus Die Gartenlaube (1863). Leipzig. Ernst Keil, Seite 460-64
zitiert nach Wikisource

„Mit dem Namen „Teufelsmoor“ bezeichnen die Geographen auf unsern Landkarten einen beinahe acht Quadratmeilen großen Moorstrich, der ungefähr die Mitte des Herzogthums Bremen ausfüllt und ehemals eine zusammenhängende Wildniß gebildet haben mag, jetzt aber durch die eingedrungene Cultur und die ihm nun einverleibten Dorfschaften und Ackerfluren in eine Menge einzelner Moorstriche zerlegt ist, deren jede ihren besonderen Namen trägt.
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Hammehütte Kiautschou

Postkarte (1906)
Die Hammehütte Kiautschou (Standort der Hütte), auch „Hütte Kiautschau“, „Rust’s Hütte“, „Fuhses Hütte“, „Puffs Hütte“, „Wedermanns Hütte“ oder „Tweete Hutten“ genannt, liegt am Ende der traditionellen „Holtstelle“ etwa 150 m flussabwärts von Melchers Hütte an der Hamme. Ihren Namen erhielt sie in der Kolonialzeit Ende des 19. Jh. in Anlehnung an die deutsche Kolonie Kiautschou in China.

Nach Ende des Schankbetriebes 1925 diente die Hütte zunächst als Wochenendhaus. 1930 fanden umstrittene Ex-Angehörige der Schwarzen Reichswehr hier Unterschlupf, von denen einer im Januar 1931 unter etwas mysteriösen Umständen auf der Hamme ums Leben kam.
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Davidsohn, Toni

Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv

Davidsohn, Toni
geb. Goldschmidt
* 27. Dezember 1877 in Harpstedt
wohnhaft in Osterholz-Scharmbeck

Deportation:
ab Hamburg
18. November 1941, Minsk, Ghetto

Todesdatum:
28. Juli 1942, Minsk, Ghetto

Heidemann, Irma und Iwan

Iwan Heidemann
Iwan Heidemann
Iwan Heidemann wurde am 10.11.1938 verhaftet und später in Minsk umgebracht. (Quelle: Bruss: „Bremer Juden“, zitiert nach Murken)

Der Sohn von Iwan („Josef“) und Irma konnte als 16-jähriger nach Palästina auswandern, seine Eltern wurden später ermordet. (Quelle: Murken)

Irma und Iwan Heidemann wurden am 18. November 1941 mit 568 jüdischen Leidensgenossen von Bremen über Hamburg nach Weißrussland in das Ghetto von Minsk deportiert, wo sie spätestens 1942 ums Leben kamen. Quelle: Menkhoff

Nach Angaben des „Offenen Arbeitskreises …“ von 1999, die im Wesentlichen auf der Dokumentation von Klaus-Peter Schulz basieren, wurden Josef und Irma Heidemann wurden 1941 über Hamburg ins Konzentrationslager gebracht und ermordet, ihr Sohn Kurt konnte nach Palästina ausreisen, wo er 1953 im Alter von 29 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. (Quelle: Ernst-Goergens B, Goergens H: Die Geschichte der Juden in Osterholz-Scharmbeck. 1999 und Schröder et al. 2015)

Einträge im Gedenkbuch beim Bundesarchiv

Heidemann, Irma
geb. Löwenstein
* 11. Dezember 1897 in Obernkirchen
wohnhaft in Bremen

Deportation:
ab Hamburg
18. November 1941, Minsk, Ghetto

Todesdatum:
28. Juli 1942, Minsk, Ghetto

Heidemann, Iwan
* 28. Januar 1883 in Osterholz-Scharmbeck
wohnhaft in Bremen

Deportation:
ab Hamburg
18. November 1941, Minsk, Ghetto

Todesdatum:
28. Juli 1942, Minsk, Ghetto

Davidsohn, Ilse

Ilse Davidsohn, Osterholz-Scharmbeck
ca. 1907 - Foto: Atelier Heinr. Steffens
mit frdl. Genehmigung von Bob Davidson, USA
Ilse Davidsohn (1906-1942) war die Tochter der alteingesessenen und angesehenen Kaufmannsfamilie Davidsohn in Scharmbeck. Sie wurde am 22. Januar 1906 als Tochter von Sally Davidsohn und dessen Frau Toni (geb. Goldschmidt aus Harpstedt) geboren. Ihr Vater und sein Bruder Eduard hatten 1892 das Bekleidungshaus J. D. Davidsohn in der Poststraße übernommen, Eduard wurde 1893 bis 1915 insgesamt vier Mal zum Bürgervorsteher und 1906 in den Aufsichtsrat der neu gegründeten Spar- und Vorschußkasse gewählt.

Ilses älterer Bruder Johan („John“) Davidsohn war 1904 auf die Welt gekommen, ein drittes jüngeres Geschwisterkind starb noch in der frühen Kindheit.

Ilse Davidsohn
ca. 1936
Die ganze Familie wurde im Nationalsozialismus entrechtet. Nach der vereitelten Brandstiftung an der ehemaligen Synagoge in der sog. Reichspogromnacht (9./10. November 1938) verletzten SA-Männer Ilse schwer, ihr Cousin Ernst (geb. 1891) und ihr Bruder Johan wurden am Folgetag in “Schutzhaft” genommen. John flüchtete noch im gleichen Jahr in die USA, nachdem er bereits 1934 als 30-jähriger Referendar von 40-50 Männern zusammengeschlagen, in “Schutzhaft” genommen und nach Berlin gebracht worden war. Damals hatte er mehrere Flugblätter, die zum Boykott jüdischer Geschäfte aufriefen, entfernt.

Der seit 1933 von den Nationalsozialisten organisierte, u. a. mit Plakaten und uniformierten Wachen vor den Geschäften durchgesetzte Boykott jüdischer Geschäfte führte 1938 zur Geschäftsaufgabe, das Bekleidungshaus wurde von Heinrich von Seggern übernommen. Ilse musste mit ihrer Mutter Toni und ihrem Cousin Ernst in das zuvor von John bewohnte Haus in der Bahnhofstraße 84 ziehen. 1939 mussten die Davidsohns dort die Familie ihres ehemaligen Konkurrenten Alfred Cohen als Mieter aufnehmen, die auf Grund des Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden vom 30. April 1939 von der Stadtverwaltung unfreiwillig zum Umzug genötigt wurden. Die Immobilie in der Poststraße verkaufte Toni im Januar 1941, bevor sie mit Ilse in ein Bremer Judenhaus in der Wiesbadener Straße umzog.

Ilse wurde am 17. November 1941 mit 569 ihrer Leidensgenossen (440 aus Bremen und 130 aus dem Regierungsbezirk Stade) am Bremer Lloydbahnhof zusammengetrieben und über Hamburg, wo weitere 407 Juden aus Hamburg und Umgebung zusteigen mussten, nach Minsk verfrachtet. Dort kam sie am 23. November an, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt. Sie kam entweder bereits im ersten Winter im Ghetto von Minsk oder 1942 im Rahmen der Massentötungen durch Vergasen oder Erschießen ums Leben.

Eintrag im Gedenkbuch beim Bundesarchiv

Davidsohn, Ilse
* 22. Januar 1906 in Osterholz-Scharmbeck
wohnhaft in Osterholz-Scharmbeck

Deportation:
ab Hamburg
18. November 1941, Minsk, Ghetto

Todesdatum:
28. Juli 1942, Minsk, Ghetto

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