Radunfall 2014 (o)

Radfahrer angefahren

Am Mittwochmorgen, gegen 07.50 Uhr, wurde in Osterholz/Scharmbeck auf der Koppelstraße ein 27 Jahre alter Radfahrer aus Osterholz-Scharmbeck angefahren. Der junge Mann befuhr mit seinem Fahrrad die Koppelstraße in Richtung Innenstadt. In Höhe der Einmündung Heidloge musste er auf der Fahrbahn verkehrsbedingt halten, um nach links abzubiegen. Eine sich von hinten nähernde Opel-Fahrerin, eine 47 Jahre alte Frau aus Osterholz-Scharmbeck, übersah offenbar den Radfahrer und kollidierte mit ihm. Der Radfahrer verletzte sich bei dem Zusammenprall leicht. Die Fahrzeuge wurden durch den Verkehrsunfall leicht beschädigt. (Quelle: Polizeiinspektion Verden / Osterholz 9.1.2014)

Radunfall 2014 (n)

Auto fährt Radfahrer an

Eine 48 Jahre alte Radfahrerin wurde am Dienstag, gegen 07:45 Uhr, auf der Koppelstraße in Osterholz-Scharmbeck von einem Auto angefahren. Als die Frau aus Osterholz-Scharmbeck mit ihrem Fahrrad von der Koppelstraße nach links abbiegen wollte, bremste sie zunächst. Dies hat offenbar eine nachfolgende Fahrerin eines Mercedes, eine 77Jahre alte Frau aus Osterholz-Scharmbeck zu spät bemerkt. Es kam zum Auffahrunfall, bei dem die Radfahrerin glücklicherweise nicht verletzt wurde. Am Pkw und Fahrrad entstand ein Sachschaden in Höhe von ca. 700 Euro. (Quelle: Polizeiinspektion Verden / Osterholz 8.1.2014)

Radunfall 2014 (m)

Radfahrer übersehen – Ein Leichtverletzter

Zu einem Verkehrsunfall mit einem Leichtverletzten wurde die Polizei am Samstagnachmittag gegen 14:50 Uhr in Schwanewede gerufen. Nach bisherigen Feststellungen befuhr ein 34-jähriger Mann aus Bremen mit seinem Ford Fiesta in Schwanewede den Hamfährer Weg in Richtung Meyenburger Straße. Unmittelbar vor Erreichen der Einmündung missachtete er vermutlich aus Unachtsamkeit einen 43-jährigen Mann, der mit seinem Fahrrad den Radwed in Richtung Schwanewede befuhr. Es kam zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge. Der Radfahrer stürzte und verletzte sich dabei leicht. Es entstand ein Gesamtschaden von ca. 500,- Euro. Gegen den Unfallverursacher wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. (Quelle: Polizeiinspektion Verden / Osterholz 5.1.2014)

Helm auf beim Skifahren?

Fahrradhelm - im Haushalt gesetzlich nicht vorgeschrieben
Im Zuge der erweiterten Berichterstattung über das Schädel-Hirn-Trauma, das Michael Schumacher bei seinem Skiunfall im Dezember 2013 erlitt, wird immer wieder über den Nutzen eines Helms beim Skifahren spekuliert. Tenor ist dabei meist, dass Schumacher ohne Helm noch schwerer oder gar tödlich verletzt worden wäre. Eine Auffassung, die auch von den behandelnden Ärzten in Grenoble vertreten wurde, ohne sie allerdings zu begründen.
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Radsicherheit in Berlin

Projekt-Homepage ... läuft bis 10.12.2013
Starkes Projekt … und gut aufgehängt, finde ich.

Die Stadt Berlin hat am 12. November 2013 ein Internetportal zum Dialog zwischen Planung und Radfahrenden eingerichtet. Es ist bis zum 10. Dezember befristet und soll zunächst einen Überblick über Berliner Kreuzungen verschaffen, die aus Sicht von Berliner Radfahrerinnen und Radfahrern mögliche Konfliktschwerpunkte sind. Christian Gaebler, Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: „Wir setzen auf ein breites öffentliches, web-basiertes Beteiligungsverfahren, um ein wichtiges Thema gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu bearbeiten – Abbiegeunfälle zwischen Kfz und Radfahrenden. Bürgerinnen und Bürger können und sollen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen aus bekannten und zum Teil täglich mit dem Rad zurückgelegten Wegen in Berlin einen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit leisten. Wir freuen uns auf eine große Beteiligung der Berliner Radler!“

Alle Beiträge sollen ab Mitte Dezember 2013 zusammengefasst und ausgewertet, die 20 Beiträge mit der meisten Unterstützung besonders intensiv geprüft werden. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020, unterstützt durch Eigenmittel des Landes Berlin. (Quelle: Pressemitteilung der Senatsverwaltung 12.11.13)

Ich finde den Ansatz überraschend und gut. In einer Zeit, die mir mit -in meinen Augen- unsinnigen Signalen zunehmender Radikalisierung zwischen Radverkehrs-Enthusiasten und Verkehrsplanern überhäuft schien, signalisiert er Problembewusstsein und ein „offenes Ohr“. Natürlich muss man geduldig abwarten, „was hinten dabei raus kommt“, aber die Einleitung gefällt mir schon mal gut. Seit Monaten denke ich darüber nach, ein ähnliches „Kataster“ von Problemzonen für Radfahrer in Osterholz-Scharmbeck zu beginnen … und komme nicht dazu.

Radwege-Benutzungspflicht 2

Radweg
Zeichen 237
Radweg
Stiftung Warentest im August 2013 zur Radwege-Benutzungspflicht :

Radfahrer gehören auf die Straße. Studien belegen, dass sie dort sicherer unterwegs sind, weil sie von Auto­fahrern besser gesehen werden als auf separaten Radwegen. Deshalb gilt in Deutsch­land bereits seit 1997, dass blaue Radwegschilder – die Fahr­räder auf den Radweg „zwingen“ – nur da aufgestellt werden dürfen, wo es zu gefähr­lich ist, die Straße zu benutzen.

Toter Winkel beim Abbiegen

Amsterdam: Spiegel mit Weitwinkel-Blick unter der Ampel
Eine der häufigsten Ursachen für schwerwiegende Unfälle von Radfahrern ist das „Übersehenwerden“ durch rechtsabbiegende Kraftfahrzeuge. Einer Studie der UDV (Unfallforschung der Versicherer) zur Folge tragen die Kfz-Lenker bei mehr als 90 % dieser Abbiegeunfälle die Hauptschuld. Nur bei etwa 11 % dieser Unfälle ist ein Lkw oder Lieferwagen beteiligt, so dass der oftmals angeschuldigte „tote Winkel“ nicht als Hauptursache herhalten kann. Die Verletzungen fallen aber in einer anderen Untersuchung bei Lkw-Beteiligung besonders schwer aus. Bei den viel häufiger involvierten Pkw-Lenkern ist es meistens reine Nachlässigkeit, mit zunehmendem Alter möglicherweise auch eingeschränkte Mobilität der Halswirbelsäule, die zur Missachtung der Vorfahrt führt. Fast jeder fünfte Pkw-Fahrer (in Konfliktfällen sogar ein Drittel!) unterlässt den in der Fahrschule eigentlich geübten „Schulterblick“ beim Rechtsabbiegen.

Jetzt sah ich im September in Amsterdam ein in meinen Augen interessantes Hilfsmittel für diese Situation: an vielen Kreuzungen waren unterhalb des grünen Ampellichts mittelgroße Parabolspiegel fest angebracht. Zurück daheim fand ich bei meinen Recherchen dann Hinweise, dass genau diese holländischen Blackspotmirror seit März 2013 an zwei Kreuzungen in Münster erprobt werden. Ähnliche Spiegel sind seit 2007 in Freiburg zunächst auf Privatinitiative und zuletzt fast flächendeckend von der Stadt installiert worden, genannt Trixi®-Spiegel nach der bei einem Radunfall schwer verletzten Tochter des Herstellers. Dort ist das Projekt im Auftrag der ADAC-Stiftung „Gelber Engel“ von der TU Kaiserslautern wissenschaftlich begleitet worden und eine erste Auswertung nach zwei Jahren weist auf einen Rückgang der entsprechenden Unfallzahlen hin, auf Grund der auch zuvor geringen Fallzahl allerdings bis dato ohne statistische Signifikanz. Immerhin aber schätzten fast 90 % der dabei befragten Lkw- und Busfahrer die Spiegel als hilfreich ein.

Mir scheinen diese Spiegel vorteilhaft, auch wenn es durchaus kritische Stimmen gibt („zu klein“, hilfreich nur vor dem und nicht beim Abbiegen …). Besser jedenfalls in meinen Augen, als bis zum St. Nimmerleinstag auf die vom ADAC geforderten aktiven Abbiegeassistenten für Lkw zu warten.

Parkplätze statt Radwege?

Erfreulich viele Händler in OHZ setzen auf's Fahrrad
Beliebte Diskussion seit Jahren: Braucht der Einzelhandel zum Überleben in unseren Innenstädten Parkplätze? Schadet es den örtlichen Händlern, der Vielfalt an Geschäften und dem „Klima“, wenn rollender und ruhender Autoverkehr aus den Innenstädten verdrängt wird?

Dazu hat ja jeder eine Meinung und nicht alle sind fundiert, vorsichtig ausgedrückt. Neulich wurde im Kreisblatt auch bzgl. OHZ mal wieder eine Stimme zitiert, die zusätzlichen Parkraum auf dem Marktplatz zwecks Belebung der Innenstadt vorschlug.

Zumindest bei den lautesten Befürwortern solch autofreundlicher Stadtentwicklung bin ich unsicher, ob Fakten überhaupt erwünscht sind, aber hier wären einige:

Martin Randelhoff berichtet über eine wissenschaftliche Studie, die anhand der Umsatzzahlen ansässiger Unternehmen zweier Straßenabschnitte in Seattle den Einfluss einer Umwandlung von Parkplätzen bzw. eines Fahrstreifens in einen Radweg analysiert. Der Autor der Studie Kyle Rowe (University of Washington) kommt zu dem Ergebnis, dass diese Umbaumaßnahmen in den Jahren 2010-2012 den lokalen Gewerbebetrieben keinesfalls geschadet haben. Aus Manhattan wird übrigens gleichlautend berichtet, die Anlage eines geschützten Radweges zu Lasten von Fahrspuren führte dort nicht nur zu einem 35-58 %igen Rückgang der Verletzungen in Folge von Verkehrsunfällen, sondern auch zu einer 49 %igen Umsatzsteigerung der Anliegergeschäfte im Vgl. zu 3 % im Gesamtbezirk.

Amsterdam

Ich war sehr gespannt auf den so oft zitierten Umgang der Holländer mit dem Fahrrad. Und es war in der Tat beeindruckend, wie unaufgeregt er ist. Anfangs musste ich mich etwas dran gewöhnen, dass die Radwege in Folge ihrer vielen Nutzer für Fußgänger viel mehr Aufmerksamkeit erforderten als die Straßen, dann aber war es eine immer wiederkehrende Freude, wie leise Großstadtverkehr sein kann. Und ebenfalls mehr als einmal konnte man einfach nur staunen, wie wenig anderweitige Beschäftigungen, unfreundliches Wetter oder Kleiderzwänge den Amsterdamer vom Radeln abhalten kann. Ich konnte davon wirklich nur eine kleine Auswahl fotografieren (s. u.), aber sie vermittelt schon mal einen ersten Eindruck 🙂
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Radweg Berlin-Usedom

Karte Berlin-Usedom
GPS-Track inkl. Hotel-Auswahl (klick öffnet google-mapsengine)
Eine unser schönsten Radtouren soweit: Berlin-Usedom im September 2013. Nichts Sensationelles, aber eine sehr entspannte Mischung aus Großstadt, schöner Landschaft, Ex-DDR-Charme, teils nett restaurierten Kaiserbädern, guten Radwegen und meist sehr angenehmen Unterkünften.
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Verkehrsregeln für Radfahrer

Radweg
Zeichen 237
Radweg
Die Stiftung Warentest hat gestern eine in meinen Augen sehr lesenswerte Zusammenfassung der am weitverbreitetsten Irrtümer bezüglich der Verkehrsregeln für Rad Fahrende veröffentlicht.

Nachdem ich Einiges davon selbst erst in diesem Jahr begriffen habe (siehe hier) und seither tagtäglich sehe, wie die Mehrzahl der Autofahrer und auch die Mehrzahl der Radfahrer diese Regeln nicht zu kennen scheint, weiß ich wie wichtig eine möglichst weitreichende Aufklärung der Irrtümer ist. Danke, Stiftung Warentest!

iPhone am Fahrrad

iPhone 5 im Hama-Halter, direkt am Lenker ...
Spätestens seit wir die Luxos-Lampen mit USB-Ladebuchse am Rad haben, will ich das iPhone in unbekannten Regionen nicht mehr missen. Akkulaufzeit ist überhaupt kein Problem mehr, das Handy kann skrupellos auch im Dauerbetrieb als Navi herhalten. Blieb noch das Problem der geeigneten Fixierung, und auch das scheint für mich jetzt gelöst zu sein: mit dem Hama Fahrradhalter (Listenpreis € 14.99, bei Amazon € 14.53).

Bislang hatte ich das iPhone in der Plastik-Kartentasche meiner Lenkertasche transportiert. Dort war’s ihm aber bei Sonnenschein zu warm, die fehlende Luftkühlung führte zu mehrmaliger Hitzeabschaltung schon nach 2-3 Std. bei 26 °C. Außerdem war es bei Sonne schlecht ablesbar, weil es zu weit weg und in zu flachem Winkel lag. Last not least ist es mir beim -zugegeben sehr holprigen- Überfahren einer Straßenböschung auch noch raus- und auf das Pflaster geflogen, das war keine Dauerlösung.

... oder mittig am Klickfix-Adapter
Ich suchte also schon einige Wochen nach einem geeigneten Fahrradhalter. Mechanisch stabil sollte er sein, möglichst schwenkbar und zwecks besserer Kühlung ohne Schutzhülle. Bei Regen will ich es dann lieber in die Jackentasche oder in die erwähnte Plastik-Kartentasche stecken. Zunächst stieß ich auf die Halterungen von Wicked Chili, bei Amazon für € 18.95. Dort mit durchschnittlich 4 Sternen bewertet, ich habe aber keine Erfahrung damit. Den Schwenkmechanismus (u. a. zum Drehen quer/hochkant) konnte ich auf den Bildern nicht gut erkennen und durch Zufall stieß ich auf die Hama-Halterung. Dort konnte ich ein fixierbares Kugelgelenk erkennen, so dass ich mich trotz fehlender Bewertungen wegen des zudem günstigeren Preises zum Probieren entschloss.

Hama-Halterung (klick macht größer)
Das Teil wirkt sehr stabil verarbeitet, nach bislang knapp 200 km inkl. diverser Holpereien wackelt und quietscht nichts. Der Halter kann ohne Werkzeug problemlos auch bei diversen Lenkerdurchmessern montiert werden. Die Halteschale ist mit einem dünnen Gummi beklebt, um die Rückseite des iPhone zu schonen. Am Halter ist sie mit einem Kugelgelenk befestigt, das mit einer Plastikmutter fest fixiert oder licht-/schwergängig beweglich gemacht werden kann. Eine gute und stabile Lösung, wie mir scheint.

Halteschale
Das iPhone sitzt auch fest in der Halteschale, wobei es im Grunde nur von der kleinen federnden Plastiknase am oberen Rand gehalten wird. Das wirkt im Moment bombenfest, allerdings weiß ich nicht, wie sich die Arretierung nach zwei Jahren und 1.000 Rein-/Raus-Klickereien anfühlt. Aber ich bin guter Dinge, Hama ist immerhin eine Firma mit viel Erfahrung im Bereich Handy-/Navi-Halterungen.

Zu guter Letzt noch ein paar Sätze über den Ort der Befestigung am Fahrrad. Wie man auf den ersten Bildern unschwer erkennt, habe ich mir den Lenker mit allerlei Schnickschnack schon ziemlich zugebaut: Schaltung, Klingel, Lampentaster mit USB-Ladebuchse und Klickfix-Adapter ließen erstmal keinen vernünftigen Platz für die iPhone-Halterung. Ich habe mir deshalb den KLICKfix MultiClip Plus besorgt (€ 11.11 bei Amazon). Den klickt man von oben in den Klickfix Adapter am Lenker ein und erhält damit ein zusätzliches Plastikrohr zur Montage von Anbauteilen.

Geschmacksache: Mittig am Klickfix-Adapter
... oder links daneben
Zunächst habe ich den iPhone-Halter am MultiClip angebracht, was für Bedienung und Ablesbarkeit des iPhone ideal war. Optisch gefiel’s mir aber nicht besonders, deshalb musste das iPhone letztlich mit der Klingel tauschen. Auch dort ist es noch vernünftig einseh- und bedienbar, ich bin jetzt erstmal vollauf zufrieden mit dieser Lösung.

Radunfälle mit abbiegenden Kfz

Kein Problem auf super-bequemen Velo-Routen: abbiegende Autos
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat im Juli 2013 interessante Ergebnisse ihrer Studie „Problem Radfahrerunfälle – Maßnahmen gegen den Abbiegekonflikt Kfz – Radfahrer“ vorgestellt.

Aktuelle Zahlen aus 2012:
• 299.636 Unfälle mit Verletzten: 3.600 Tote, 66.279 Schwer- und 318.099 Leichtverletzte
• Davon 74.961 Unfälle mit verletzten Radfahrern: 417 Tote, 14.496 Schwer- und 64.835 Leichtverletzte
• Innerorts ist jeder vierte Getötete ein Radfahrer
• Jeder fünfte Verletzte ist ein Radfahrer

Unfälle mit Radfahrern und abbiegenden Kfz machen einen erheblichen Anteil der Rad-Unfälle aus und haben meist schwerwiegende Folgen. Die Studie der UDV zum Unfallgeschehen zwischen abbiegenden Kfz und geradeausfahrenden Radfahrern untersuchte die Einflüsse der Verkehrsinfrastrukturgestaltung und des Verhaltens der Verkehrsteilnehmer auf die Verkehrssicherheit beim Abbiegen an innerörtlichen Knotenpunkten. Dazu wurden ca. 900 Unfälle der Jahre 2007 bis 2009 zwischen abbiegenden Kfz und geradeausfahrenden Radfahrern in vier Städten (Darmstadt, Erfurt, Magdeburg und Münster) analysiert und an 43 Kreuzungen ergänzende Verhaltensbeobachtungen durchgeführt. Zusätzlich wurden Auto- und Radfahrer in diesen Städten telefonisch über ihr Sicherheitsempfinden, ihr Verhalten im Verkehr und ihre Kenntnisse der Verkehrsregeln befragt.

• 2/3 der Unfälle ereignen sich beim Rechts-, 1/3 beim Linksabbiegen
• 80 % dieser Unfälle haben Verletzungen zur Folge (6-mal häufiger als bei allen Unfällen)
• Bei > 90 % dieser Unfälle trägt der Kfz-Führer die Hauptschuld
• bei nur ca. 11 % dieser Unfälle sind Lkw oder Lieferwagen beteiligt (der „tote Winkel“ ist offenbar nachrangig)

Die Auswertung der Unfälle zeigte als allgemein unfallbegünstigende Faktoren:
• Linksfahrende Radfahrer
• Radfahrer auf fremde Flächen z.B. Gehweg
• Abschüssige Verkehrsanlagen
Als „unfallauffällige Infrastruktur“ wurden identifiziert:
• Kreuzungen mit Lichtsignalanlage und abgesetzter Radfahrfurt von 2 bis 4m
• Kreuzungen ohne Lichtsignalanlage und einer Furtabsetzung von mehr als 4m
(beides insbesondere in Kombination mit Sichtbehinderungen, die bei 70-80 % der Unfälle festgestellt wurden)
• Kreuzungen ohne gesonderte Radwege mit wenig Radverkehr ohne Lichtsignalanlage

Bei den Verhaltensbeobachtungen (736 Interaktionen) zeigte sich eine stark situationsabhängige „Konfliktrate“:
• 3,2 %, wenn Auto- und Radfahrer nach einer Rotphase gemeinsam starten,
• 10,4 %, wenn beide Grünsignal haben und
• 29,8 %, wenn der Autofahrer nach Rot an- und der Radfahrer bei Grün durchfährt.
• 38,4 % bei mehreren Kfz in einer Abbiegereihe (frei fahrendes Kfz: 6,1 %)
• 6,1 % bei mehreren Radfahrern in einer Kolonne (frei fahrender Radfahrer: 13,2 %)
• 2,0 %, wenn sich der Radfahrer im Sichtfeld des Autofahrers befindet
• 16 %, wenn er hinter oder in gleicher Höhe fährt.

An Regelverstößen wurden seitens der Kfz-Führer beobachtet:
19,2 % (bei Konflikt 33,3 %) Fehlender Schulterblick (zunehmend häufiger bei älteren Af)
1,9 % Kein Blinken
4,7 % Ablenkung (meist Handynutzung)
Und von Seiten der Radfahrer:
0,3 % Rotlichtverstoß
3,8 % Gehwegbenutzung
17,4 % Fahren in falscher Richtung
13,3 % (bei Konflikten 24 %) Queren an Fußgängerfurt oder rechts der Radweg-Furt

Die Unfallforschung der Versicherer zieht aus ihrer Studie vor allem folgendes Fazit:

Die Infrastruktur an Knotenpunkten ist so zu gestalten und instand zu halten, dass ein Sichtkontakt zwischen Autofahrern und Radfahrern gewährleistet ist. Sichthindernisse sind zu entfernen.

Radverkehrsanlagen müssen regelkonform gestaltet, erkennbar und verständlich sein. Dieses gilt auch für Radwege mit fehlender Benutzungspflicht, ansonsten sollten diese zurückgebaut werden.

Autofahrer können nicht erkennen, wann Radverkehrsanlagen benutzungspflichtig sind oder ob linksfahrende Radfahrer illegal oder legal unterwegs sind. Für die Situation des Abbiegens ist der rücksichtsvolle Umgang miteinander nach §1 der StVO also zu betonen. Die (nonverbale) Kommunikation zwischen den Beteiligten und der Schulterblick von Autofahrer und Radfahrer müssen selbstverständlich werden. Es sollten alle Möglichkeiten ergriffen werden um in dieser Hinsicht eine Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer zu erreichen, dazu gehören Kampagnen, aber auch eine Thematisierung in den Medien und der Ausbildung.

Fahrrad-Helmpflicht

Fahrradhelm - im Haushalt gesetzlich nicht vorgeschrieben
Die gesetzliche Helmpflicht für Radfahrer ist (nicht nur) in Deutschland immer wieder Thema teils hitziger Debatten. Diese werden leider in der Hauptsache von Menschen bestritten, die ganz offenkundig keinerlei Ahnung von den Hintergründen haben … und ebenso offenkundig auch nicht bereit sind, sich diese anzueignen. Ganz aktuell hat die Frage nochmal an Brisanz gewonnen, nachdem das Oberlandesgericht Schleswig in seinem Urteil vom Juni 2013 einer Radfahrerin 20 % Mitschuld an einem von ihr nicht verursachten Unfall nur deswegen eingeräumt hat, weil sie keinen Helm trug.
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Butenpad Lintel


Butenpad Lintel auf einer größeren Karte anzeigen
Aktueller Butenpad (blau) und Alternativroute (rot)
Kuh oder nicht Kuh … das ist hier die Frage. Langweilig wird einem nicht, wenn man die Nase ein wenig in die Kommunalpolitik steckt. An dieser Stelle soll es um den Verlauf des Butenpades im Bereich Osternheide/Lintel zwischen Osterholzer Hafen und Linteler Klärwerk gehen. Der war am 3.6.2013 Thema im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung der Stadt und am folgenden Freitag Aufmacher im Osterholzer Kreisblatt.

Es geht um ein 1.600 m langes Teilstück des Butenpades im Südosten der Stadt, wo er bislang als anfangs recht schmaler Trampelpfad von der Straße „Hinter dem Hafen“ abzweigt und -nach einigen hundert Metern auch in angenehmer Breite- mehr oder weniger idyllisch durch die Hammewiesen verläuft. Er durchschneidet dabei das Land des Landwirtes Hermann Knoop, dessen Hof, Scheunen, Freiluftstall und Biogasanlage teilweise unmittelbar rechts und links des Weges liegen. Und das ist jetzt der Stein des Anstoßes: die Verwaltung befürchtet „Konfliktpotenzial zwischen den landwirtschaftlichen Betriebsabläufen und den Nutzern des Butenpads durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung“. Und schlägt vor, den Butenpad mittelfristig auf die 1.700 m längere Alternativroute zu verlegen. Bis 2016 allerdings müsse der Weg am Knoop’schen Hof Bestandteil des Butenpades bleiben, weil er im Rahmen der ProLand-Programmes mit zweckgebundenen Mitteln gefördert worden ist.

Butenpad-Logo
Während die Politiker des Planungsausschusses einstimmig und ohne Diskussion dem Antrag der Verwaltung zustimmten, gibt es von anderer Seite heftige Kritik. H. Laube, verantwortlicher Redakteur des Osterholzer Kreisblatts, kommentierte unter dem Titel „Geldverschwendung und Klientelpolitik“, dass gerade der Weg „mitten durch einen funktionierenden landwirtschaftlichen Betrieb – direkt vorbei an der „Kuhwaschanlage“, an wenigen Tage alten Kälbchen, Milchkühen und Futtersilos – Erlebnis pur nicht nur für Städter, Hingucker nicht nur für den Nachwuchs“ sei. Er verwies auch auf die Lage am renaturierten Scharmbecker Bach und die oft als Rundwanderweg genutzte Kombination aus jetzigem Butenpad und vorgeschlagener Alternativroute. Klientelpolitik sei es, „ausgerechnet dieses ausgebaute Wegestück … dem Betrieb künftig zur alleinigen Nutzung (zu) überlassen“. Sein Resümee: „Verwaltungsvorlagen wie diese gehören nicht in einen Ausschuss sondern in den Papierkorb.“

Fahrradurlaub in Berlin

Touristenattraktion Reichstag
Klingt vielleicht komisch, Fahrradurlaub in der Großstadt zu machen. Ist aber überaus empfehlenswert, wie wir jetzt finden. Bei unserer ersten längeren Tour in diesem Jahr haben wir viele interessante Facetten der Bundeshauptstadt erlebt, ganz nebenbei hatten wir auch noch riesiges Glück mit dem Wetter. Die erst knapp eingefahrenen neuen Räder haben sich 7 Tage und 476 km lang bestens bewährt. Wir haben das ehemalige West-Berlin auf dem Mauerweg (siehe hier und dort) umrundet. Um auch bei schlechtem Wetter genügend Alternativen zu haben, wählten wir einen zentral gelegenen Standort (dazu nachher mehr), machten uns täglich vom Hotel zu den verschiedenen „Einstiegspunkten“ des Rundweges auf und verließen diesen dann nachmittags wieder gen Berlin-Mitte. Neben den 160 Mauerweg-Kilometern haben wir so ca. 270 km kreuz und quer durch Berlin-West und die Stadtteile Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain zurückgelegt. Am Abreisetag sind wir dann noch bis Rathenow im Havelland gekommen, bevor uns das Wetter zur Bahnfahrt überredete.
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Radwege Benutzungspflicht 1

Zeichen 240
Gemeinsamer Fuß- und Radweg
Ich bin immer noch slighlty shocked und etwas peinlich berührt, wie wenig Ahnung ich von der Straßenverkehrsordnung habe. Und das mir, wo ich doch seit vielen Jahren gerne und grad in den letzten drei Jahren durchaus auch engagiert Rad fahre. Mich seit 2012 gar für Radverkehrspolitik interessiere und redlich mühe, die Hintergründe zu verstehen und Standpunkte zu entwickeln. Aber dieses Schild beispielsweise habe ich bis gestern falsch gedeutet. Allerdings weiß ich mittlerweile, dass es Vielen so geht … und dass die Mehrzahl der zuständigen Straßenverkehrsbehörden in Deutschland mit diesem und vergleichbaren Schildern ganz falsch umgehen. Wollen Sie wissen, warum?
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Fahrrad-Fototasche

Fahrrad-Fototasche Kalahari SWAVE S35
Am Lenker recht gewaltig, geht aber ...
Ich habe einige Monate nach einer geeigneten Fototasche für unsere Fahrradtouren gesucht und freue mich grad, die Kalahari SWAVE Fahrradtasche S35 (21 x 37 x 23 cm, 1.920 g, € 99.-) gefunden und erhalten zu haben.

Ich suchte eine Tasche, in der ich auch die etwas „hochwertigere“ Kamera (anfangs Canon 5D Mk II, jetzt 6D) plus einem Wechselobjektiv auf Fahrradtour und evtl. im Fahrrad-Urlaub mitnehmen mag. Also nicht zu groß auch für Mehrtages-Touren, nicht zu klein, sicher zu befestigen und mit gutem Kameraschutz.

Genau dafür ist die SWAVE S35 optimal. Das Klickfix-Haltesystem ist genial einfach, universal und zuverlässig, haben die meisten ja sowieso schon am Rad. (Anmerkung: der auf Wunsch lieferbare „Klickfix-Adapter“ ist die Halterung an Lenker oder Sattelstütze – Klickfix nennt das Adapter. Wer die schon am Fahrrad montiert hat, braucht den „Adapter“ also NICHT!)

Fahrrad-Fototasche Kalahari SWAVE S35
Canon 6D mit aufgesetztem 24-105 mm und 50 mm zum Wechseln
Der Platz reicht locker für die 6D (Vollformat), 50 mm – Linse und Reisezoom (bei mir 24-104 mm) plus Blitz, diverse Akkus, und Speicherkarten. Auch was man sonst braucht, passt noch gut hinein: Brieftasche, Sonnenbrille, Ladekabel, Sonnenöl etc.. Dann allerdings wiegt das Ganze locker 4 kg und man muss selbst entscheiden, ob man es noch am Lenker baumeln haben möchte.

Ich habe eine 2. Klickfix-Halterung (=Adapter) an der Sattelstütze und hänge die Fototasche auf längeren Wegen lieber dort ein, wenn sie voll ist. Es ist aber sehr angenehm, sie auch vor’m Lenker einhängen zu können, wenn man evtl. schnell an die Kamera ran möchte. Der Taschendeckel öffnet dann nach vorne in Fahrtrichtung und man hat die Cam wirklich rasch schussbereit. Am Lenker ist die Tasche natürlich auch praktisch, wenn man Straßenkarte oder iPhone im Blickfeld braucht und dafür die mit Klettband befestigte Plastikhülle nutzen will.

Fahrrad-Fototasche Kalahari SWAVE S35
Hinten nicht so griffbereit, aber angenehmer zu fahren
Die Bauweise wirkt sehr stabil, die Innenpolsterung ist flexibel und die Verarbeitung sehr gut. Einige Details sehr durchdacht: beide Deckel für Schnellzugriff mit Klettband verbunden, solide Kunststoffleisten am Boden zum Abstellen, separate Regenhülle. Letztere aber eher wasserabweisend als wasserdicht, wenn man durch die Nähte durchschauen kann… .

Ich jedenfalls hab‘ genau das gefunden, was ich gesucht habe. Und freue mich jedes Mal, wenn ich sie nutze 🙂

Alternative ist die erst im März 2013 vorgestellte kleinere mantona Premium Biker Fototasche (21 x 31 x 19 cm, 690 g, € 60.-).

POC Receptor Flow

Ja, geht!
Heute ist das gute Stück angekommen und ich bin happy! Ich war ziemlich gespannt, weil ich meinen neuen Fahrradhelm, den POC Receptor Flow, in meiner Größe nirgends ausprobieren konnte. Der nächste Vertragshändler (Epic Cycles in HH) ist nicht grad um die Ecke und auch bei Engelhorn Sports in Mannheim hatten sie nur Größe L rumliegen. Der sah schon ein bisschen „draufmontiert“ aus, und in einschlägigen Foren las ich von der im Vgl. zu anderen Helmen eingeschränkten Anpassungsmöglichkeiten an die Kopfform. Aber irgendwie wollte ich ihn unbedingt haben, also am Sonntag für € 70.- (Listenpreis 80.-) bei Amazon bestellt … und trotz noch zu befürchtendem Post-/DHL-Streik am Dienstag prompt und heil angekommen.

Und alles richtig gemacht: mir gefällt er sehr und er passt gut. Eigentlich hatte ich mir zuerst den POC Crane auserkoren, das 400 g-Leichtgewicht der schwedischen Firma POC. Mit ihm haben sie in Friedrichshafen den Eurobike Award 2012 gewonnen, was immer das heißen mag. Er ist aber noch nicht lieferbar, also habe ich mich für den 100 g schwereren und 40.- Euro günstigeren POC Receptor Flow entschieden.

In der Größe XL/XXL (59-62 cm) passt er meinen gemessenen 61 cm Kopfumfang spontan gut und sitzt bequem. Über Design lässt sich ja umfänglich debattieren, ich finde es sehr cool. Irgendwo zwischen Fahrradkurier und Bergwacht, würde ich sagen. Jedenfalls bin ich zuversichtlich, dass er mir den entscheidenden Schritt weiterhilft auf dem Weg vom Helmmuffel zum „Nicht-mehr-ohne-Biker“. Mehr will ich gar nicht.

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