Horstmann, Heinrich

Der Tischler Heinrich Horstmann aus der Bördestraße war ein sozialdemokratischer Lokalpolitiker in Osterholz, später Osterholz-Scharmbeck und dem Landkreis Osterholz. Nach ihm ist die Heinrich-Horstmann-Schule (ehemals Lange Straße, heute Buschhausen) benannt.

In den 1920er- und 30er-Jahren gehörte er (zusammen mit u. a. dem Schmied Johann „Jan“ Arfmann und dem Postschaffner Erich Drebelow) zu den führenden Köpfen in der SPD. 1924 wurde er für die VSPD in die Osterholzer Gemeindevertretung, 1927 für die SPD-Liste zum Bürgervorsteher und im September zum Ratsherrn in Osterholz-Scharmbeck gewählt. 1929 gewann die SPD in der Gemeindewahl 1.310 von 3.145 gültigen Stimmen und wurde unter Horstmann stärkste Fraktion im Gemeinderat. Im Zuge der sog. Machtergreifung wurde Horstmann am 26.6.33, drei Tage nach dem Verbot der SPD, in „Schutzhaft“ genommen und mehrere Monate in einem Arbeitslager interniert. 1945 wurde er von der amerikanischen Militärregierung zusammen mit u. a. Wilhelm Aron, Drebelow und Biester in den „Zwölferausschuss“ berufen, der den ersten Landrat der Nachkriegszeit, den Sozialdemokraten August Lange, beraten sollte. Vom 21.6. bis zum 31.10.1946 war er Kreisdirektor, von 1946 bis 1955 Stadtdirektor und seit 1961 Bürgermeister von Osterholz-Scharmbeck.

1965 starb Horstmann im Alter von 76 Jhren. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

Onkel Hermann

Onkel Hermann in Osterholz-Scharmbeck
Onkel Hermann blickt am Hafenkanal Richtung Tietjens Hütte
Onkel Hermann (StandortMehr Fotos vom Hafen) ist eine bronzene Statue, die seit Juli 2008 am Ortseingang von Osterholz-Scharmbeck ankommende Besucher begrüßt. Ihr Name ist von einem um 1900 hier lebenden „Onkel Hermann“ hergeleitet, der als Fährmann bei Tietjens Hütte wirkte. Nach Angaben des Künstlers Paul Mahrt, der die Bronzefigur schuf und in der Werkstatt Rieke in Worpswede gießen ließ, stellt sie allerdings nicht gegenständlich die historische Figur dar. Sie stehe vielmehr stellvertretend für die Torfschiffer und Fährmänner ihrer Zeit.

Das Kunstwerk wurde mit Hilfe von Spenden der Klosterholz-Tombola und der Volksbank von der Stadt angekauft. Sie steht auf einem Stück alter Kaimauer aus Ziegelsteinen der alten Kaiserschleuse in Bremerhaven.

Kreuzkuhle

Die heute zu Gnarrenburg gehörige Kreuzkuhle bezeichnet den früher auch Dreikaisereck genannten Punkt, an dem die Landkreise Zeven, Bremervörde und Osterholz aneinander grenzten. Hier wurde 1769 mit dem Bau des Oste-Hamme-Kanals begonnen, der an der Kreuzkuhle in die Kollbeck mündet. (Standort)

Der heutige Gasthof „Zur Kreuzkuhle“ ist mit dem Kanal eng verbunden. Das 1848 von Schnackenberg erbaute Anwesen ist seit 1893 im Besitz der Familie Lütjen (1893 Hinrich & Adelheid Lütjen, 1935 Georg & Anna Lütjen, 1965 Heinrich & Martha Lütjen, seit 1983 Heino & Ingrid Lütjen). Das Haus war Zollstelle für den Kanalverkehr. (Quelle: Webseite „Zur Kreuzkuhle“)

Im Sommer 2014 wollen Gnarrenburg und Worpswede gemeinsam einen kleinen Torfkahnhafen in Betrieb nehmen, der für insgesamt ca. € 371.000 an der Kreuzkuhle gebaut wird.

Oste-Hamme-Kanal

1769 wurde unter Leitung des damaligen Amtsvogtes für die Moorkolonisierung Jürgen Christian Findorff (1720-1792) bei Spreckens (südlich von Bremervörde) und gleichzeitig an der Kreuzkuhle mit dem Bau des 16 km langen Kanals begonnen.

Zum Ende des 18. Jh. kam es zu einem langsamen Verfall des Kanals. 1828 wurde er auf Betreiben von Moorkommissar Claus Witte wieder schiffbar gemacht und in den 1830er-Jahren gar auf eine Breite von 30 Fuß (ca. 9 m) und eine Tiefe von 3 Fuß (ca. 0.9 m) ausgebaut. Um die Wassertiefe auch im Scheitel bei Gnarrenburg zu gewährleisten, wurden nördlich bis zur Oste 20 Klappstaue mit einem Hub von insgesamt 6 m errichtet, die Witte erfunden hatte. Südlich bis Kollbeck sorgten 9 Doppelschleusen mit einem Gesamthub von 5.40 m für konstante Schiffbarkeit.
„Oste-Hamme-Kanal“ weiterlesen

Hammeschleuse Hartheckel

Hammeschleuse Hartheckel in Viehspecken
Hammeschleuse Hartheckel
Die Schleuse bei Viehspecken (Hamme-Kilometer 4.24) weist eine Länge von 7.42 m, eine Breite von 2.98 m und einen Wasserstand von 1.40 (im Winter 1.20) m auf. Sie muss per Hand selbst bedient werden (mehr Fotos …).

Die Schleuse wurde im Zuge des Hammeausbaues 1961 gebaut, um die beiden alten Schleusen Hartheckel und Viehspecken, die von der Genossenschaft Oberhamme und Kollbeck 1932 errichtet worden waren, zu ersetzen.

Etwas flussaufwärts der Schleuse befindet sich das Landgasthaus Dierks (Viehspecken 1 in Vollersode, Tel. 04794 – 275; Dienstag Ruhetag).

Fankstaken

Fankstaken (gelegentlich auch als Fangstaken bezeichnet) ist ein künstlich angelegter Graben in der Osterholzer Hammeniederung, der vom Ahrensfelder Damm über Kirchdamm und Kuhdamm zur Hamme verläuft und dort zwischen Melchers- und Tietjenshütte mündet (Standort, siehe auch NiedersachsenNavigator).

Eislaufen auf den Hammewiesen
Winterliches Eislaufvergnügen
Als Retentionsraum Fankstaken wird ein 165 ha großes Wiesenareal nordöstlich der Kreisstraße 9 („An der Hamme“) zwischen Tietjenshütte und Ortseingang OHZ (Standort) bezeichnet, das seit 2009 mit Hilfe künstlicher Dämme saisonal überflutet gehalten werden kann. Diese Maßnahme dient einerseits dem Naturschutz und andererseits den Schlittschuhbegeisterten, die sich in der Frostperiode des Februars 2012 in großer Zahl hier einfanden.
„Fankstaken“ weiterlesen

Blänken

Blänken sind Flachwassersenken in Niedermoorgebieten, ähnlich den Toteislöchern (Sölle) in einer Moränenlandschaft oder den Ausblasungssenken (Schlatts) in der Heide. Die Kleingewässer mit stark wechselndem Wasserstand können gelegentlich ganz austrocknen und gelten als wertvolle Lebensräume für zahlreiche, oft gefährdete Vogelarten wie die Uferschnepfe, Amphibien und andere Wasserlebewesen.
„Blänken“ weiterlesen

Torfabbau

Torfstich bei Niedersandhausen
Privater Torfstich bei Niedersandhausen
mehr Fotos ...
Die Gewinnung von Torf und der Handel damit waren über Jahrhunderte wichtige Erwerbszweige großer Bevölkerungsteile der Teufelsmoor-Region.

Torf wurde bis in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg als Brennstoff verwandt, heutzutage findet er noch als Düngezusatz zur verbesserten Bodenbelüftung, bei der Textilproduktion und als äußerlich angewendetes Heilmittel in der Medizin Verwendung.
„Torfabbau“ weiterlesen

Vorgeschichtsweg Seemoor

Hünengrab am Vorgeschichtsweg Seemoor
Hünengrab (Standortmehr Fotos …)

Der Geestrücken westlich der Hammeniederung (Osterholzer Geest) ist bereits mehrere Tausend Jahre vor Christi Geburt besiedelt gewesen. Der Umwelt- und Vorgeschichtsweg Seemoor in Holste-Paddewisch (Samtgemeinde Hambergen) bietet u. a. archäologisch aufgearbeitete Funde von Grabstellen aus der Stein- und Bronzezeit. Infotafeln informieren vor Ort über Steingräber, Hügelgäberfelder und Hünengräber. Daneben findet man in Form von Wölbäckern Spuren mittelalterlichen Ackerbaus und mit dem Seemoor selbst ein anschauliches Naturdenkmal für den (vermutlichen) Urzustand der ehemals unzugänglichen weiten Hochmoorflächen der Region.

An dem ca. 3 km langen Lehrpfad werden regelmäßig Führungen angeboten.

Reemtsma

Der Name Reemtsma ist auf vielfältige Weise mit Osterholz-Scharmbeck verknüpft:

1884 eröffnete der aus Pewsum in Ostfriesland stammende Johann Bernhard Reemtsma in der Poststraße eine Kolonial-, Material und Kurzwarenhandlung im Haus von G. W. Bock. Am 17. Februar 1887 zeigte er an, dass er seine Zigarrenfabrik ins Haus von Maurermeister Johann Steeneck am Kriegerdenkmal (Bahnhofstraße) verlegt hat. 1888 wurde er Mitinhaber der Fa. Riechers & Co. in Osterholz (Bahnhofstr. 50, heute 26-28, das spätere Kaufhaus Reuter). (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1) Er heiratete die Scharmbeckerin Flora Zülch, Schwester des Zigarrenherstellers Zülch (Zigarrenfabrik in der Bahnhofstr. 63, „Zülch-Villa“ in der Bahnhofstr. 71), mit der er eine Tochter und drei Söhne hatte (Elisabeth sowie Hermann Fürchtegott, Philipp Fürchtegott und Alwin, genannt Eins, Zwei und Drei). 1894 gründete Bernhard in Blankenburg am Harz die J. B. Reemtsma, Zigarrenfabrik und -handel. 1910 übernahm er Cigarettenfabrik Dixi in Erfurt, die Cigaretten wurden damals noch in reiner Handarbeit produziert. (Quelle: Fa. Reemtsma)

Bernhards erster Sohn Hermann Fürchtegott Reemtsma (1892–1961) wurde in Scharmbeck geboren. In Blankenburg besuchte er mit seinem Bruder die Bürgerschule und später das Humanistische Gymnasium. 1914 trat er in die väterliche Firma in Erfurt ein und entwickelte 1918 eine Maschine zur Cigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. Hermanns Sohn Hermann-Hinrich Reemtsma rief 1988 im Gedenken an seinen Vater die Hermann Reemtsma Stiftung ins Leben, die u. a. die Sanierung der Großen Kunstschau im Hoetger-Haus in Worpswede unterstützt.

Bernhards zweiter Sohn Philipp Fürchtegott Reemtsma wurde 1893 ebenfalls in Scharmbeck geboren und starb 1959 in Hamburg. (Quelle: Dt. Wikipedia) Nach schweren Kriegsverletzungen trat er 1916 in die väterliche Firma ein. Philipp gewann den Tabakexperten David Schnur und den Markentechniker Hans Domizlaff für das Unternehmen. Gemeinsam mit Hans Domizlaff schuf Philipp die ersten Reemtsma-Marken wie R6 und Ernte 23.

Nach Gründung einer Aktiengesellschaft wurde der Firmensitz 1923 nach Altona bei Hamburg verlegt. Philipp und Hermann entwickelten die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH zum größten deutschen Zigarettenhersteller, der in der Vorkriegszeit rund drei Viertel der mehr als 40 Milliarden Zigaretten produzierte. Quelle: Dt. Wikipedia

Philipps Sohn Jan Philipp Fürchtegott Reemtsma, geb. 1952 in Bonn, war das Opfer der Reemtsma-Entführung im Jahr 1996, in deren Verlauf er 33 Tage in einem Hauskeller in Garlstedt (Stadt Osterholz-Scharmbeck) gefangen war. Der Philologe, Literaturwissenschaftler, Essayist, politische Publizist und Mäzen verarbeitete seine Erfahrung als Entführungsopfer in dem Roman „Im Keller“. Bis 2007 war er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Der Multimillionär ist Stifter und Vorstand mehrerer Stiftungen und des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS). Quelle: Dt. Wikipedia

Fotogalerie 2008

Fotogalerie 2008

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Graureiher

Graureiher / Fischreiher an der Hamme
Graureiher an der Hamme (mehr Fotos …)

Graureiher, auch Fischreiher genannt (wissenschaftlicher Name Ardea cinerea), gehören wie die Störche -und interessanterweise auch die Neuweltgeier- zur Ordnung der Schreitvögel (Ciconiiformes). Ihr Bestand hat in Europa seit den 1970er-Jahren wieder deutlich zugenommen, selbst in Städten begegnet man ihnen immer öfter. Auch auf Spaziergängen im Teufelsmoor sind sie recht oft zu entdecken, meist schreckt man sie im Vorbeigehen unabsichtlich auf, wenn sie in einem der vielen Gräben versteckt ihrer Mahlzeit auflauern.
„Graureiher“ weiterlesen

Rönn, Albertus von

„Der Alte aus der Mühle“ lebte 1867-1958 und genoss in Osterholz-Scharmbeck hohes Ansehen. Albertus von Rönn stammt aus einer alten Müllerfamilie, bereits sein Großvater Martin Hinrich von Rönn (1788-1841) und sein Vater Christian Wilhelm von Rönn (1831-1911) übten dieses Handwerk aus. Albertus wurde 1867 in Cadenberge geboren und wurde zunächst Kaufmann. 1895 übernahm er die Windmühle in Scharmbeck von seinem verstorbenen älteren Bruder Wilhelm von Rönn (1663-1895), der diese 7 Jahre zuvor gekauft hatte. 1910 wurde er Müllermeister. (Quelle: Chronik der Familie von Rönn)

1908 wurde Albertus in Scharmbeck zum Bürgervorsteher 3. Klasse, 1909 in den Magistrat, 1910 zum 1. Ratsherrn und 1929 zum Landtagsabgeordneten in Hannover gewählt. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1).

Anlässlich seines 90sten Geburtstages erhielt Albertus 1957 das Bundesverdienstkreuz, überreicht vom Regierungspräsidenten im Namen des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss. 1958 starb Albertus von Rönn in seinem 91. Lebensjahr.

Maribondo da Floresta

Die Stiftung Maribondo da Floresta (Webseite) des KLICK e.V. und der Familie Bienewald ist Träger mehrerer Einrichtungen im Landkreis Osterholz und in Bremen, in denen „in Leistung und Wahrnehmung beeinträchtigte Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren“ leben und arbeiten. Es sind Menschen mit Down Syndrom, Unfallopfer mit Schädel-Hirn Trauma, autistisch behinderte Frauen und Männer, Menschen mit Störungen der cerebralen Hirnfunktionen und Bewohner sowie Beschäftigte, die verhaltensauffällig und psychosozial geschädigt sind.

Einrichtungen:
Gasthaus Schamaika im Teufelsmoor an der Hamme
Mühlencafe in Osterholz-Scharmbeck in der Mühle von Rönn
Semkenhof in Waakhausen
Stiftungsdorf Wörpedahl
Bistro in der Faulenstr. (Bamberger Haus in Bremen)
Kantine im Amtsgericht Bremen
Maribondo-Bowling mit Bistrorant in der Bahnhofstr. 26-28 in Osterholz-Scharmbeck
Dorfladen Osterholz in der Bahnhofstr. 18 in Osterholz-Scharmbeck

Fernsehbericht „Das Dorf der ungeliebten Kinder“ (Radio Bremen, 27.12.2007 bei buten un binnen)
Fernsehbericht „Missbraucht“ (Radio Bremen, Montag, 1. Dezember 2008, 23.00-23.45 Uhr)

St.-Jürgens-Kirche

St. Jürgen Kirche
St. Jürgen Kirche
Das ist St. Jürgen, heute ein Ortsteil von Lilienthal: Drei einsame historische Gebäude auf einer Warft im St. Jürgensland: Kirche, Pfarrhaus und Küsterschulhaus (Standortmehr Fotos aus dem St. Jürgensland).

Die ev. Kirchengemeinde St. Jürgen umfasst die Orte der ehemaligen Kommune St. Jürgen, die heute alle zu Lilienthal gehören. Mit 1056 Gemeindegliedern (Stand 2007) ist sie die kleinste im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck, hauptamtlich sind ihr eine halbe Pfarrstelle, 11 Stunden Sekretärin sowie 10 Stunden Küsterin und Raumpflege und eine Organistin mit C-Prüfung zugeordnet.

Die Geschichte der Kirche „St. Georg im Lande der Gräser“ wird nicht ganz einheitlich dargestellt. Dieter Gerdes schreibt im Faltblatt 9 des Landschaftsverbandes Stade:

Einsam auf einer hohen Wurt gelegen und mit einer starken Kirchenmauer umgeben, wurde dieses Gotteshaus ursprünglich aus Sandstein durch Erzbischof Ansgar im Jahre 865 als Wallfahrtskirche und Schutzburg errichtet. 1180 und um 1450 erfolgten Neu- und Umbauten, die zusammen mit Pfarrhaus und Küsterschulhaus das einzigartige heutige Ensemble bilden. Die Kirche mit ihrer interessanten Inneneinrichtung ist immer geöffnet, und auch der alte Kirchhof ist sehenswert. Vor den drei Gebäuden verläuft Richtung Ritterhude (auf Karte nicht eingezeichnet) noch ein letztes Stück der alten Moorkampstraße, Teil eines Verbindungsweges zwischen Bremen und Hamburg aus der Zeit um das Jahr 850.

Auf den Seiten der Gemeinde Lilienthal heißt es:

Eine alte weiße spätromanische Dorfkirche (ca. um 1190) mit Pfarrhaus auf einer Warft in schöner Wiesenlandschaft. Sie wurde dem „Heiligen Georg im Lande der Gräser“ geweiht. Jürgen ist eine Nebenform des Namens Georg.

Die Ev. Kirchengemeinde St. Jürgen selbst zur Geschichte ihres Gotteshauses:

Leider gibt es kein genaues Erbauungsdatum der Kirche. Aber ihre Geschichte beginnt im Jahre 1106. Da schlossen holländische Siedler mit dem Bremischen Erzbischof Friedrich einen Vertrag, in dem der Bau von Kirchen ausdrücklich vorgesehen war. In jener Zeit wurde auf einer Sanddüne eine Kapelle errichtet, eine Vorgängerin der jetzigen St.-Jürgens-Kirche. Es war damals wohl schon ein Steinbau. Man verwendete Sandstein, der als heiliger Stein galt. Reste dieser alten Kapelle wurden 1747 abgerissen.

Die heutige St. Jürgens-Kirche ist ein Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist von alters her innen und außen verputzt. Sie ist bedeckt mit einem Satteldach, das seine harmonische Gestalt durch eine Erweiterung der Nord- und Südseite im 18. Jahrhundert erhielt. Von innen ist die Kirche mehrmals verändert und übermalt worden. Heute ist sie schlicht und hell und hat mit ihren blauen Bönken und den weißen Wänden einen „norddeutschen“ Charakter.

St. Jürgensland

Neugrabenfleet im St. Jürgensland
Neugrabenfleet im St. Jürgensland • Standortmehr Fotos

Anfang des 12. Jh. begannen holländische Siedler, das Marsch- und Niedermoorland der Wümme einzudeichen und (zunächst südlich des Flusses) zu kultivieren. Im nördlichen Teil der Wümmemarsch folgten die Klöster Osterholz und Lilienthal im 12. und 13. Jh. ihrem Beispiel. So entstand das heutige St. Jürgensland, das südlich von der Wümme und nordwestlich von der Hamme begrenzt wird. Nördliche Grenze ist der kleine Abzugsgraben Landwehr. Auf den Sandwurten entstanden die Niederlassungen St. Jürgen, Niederende, Moorhausen, Vierhausen, Wührden, Mittelbauer, Oberende, Torfmoor (das jetztige Frankenburg) und Kleinmoor.

St. Jürgen selbst besteht aus drei Gebäuden, die idyllisch auf einer Warft beisammenstehen: der Kirche, dem Pfarrhaus und dem Küsterschulhaus.

Das ist der ganze Ort. Klein wie Bullerbü und ebenso paradiesisch gelegen.
(von der Webseite der Kirchengemeinde St. Jürgen)

Bis in die 1930er-Jahre war das St. Jürgensland im Winter geflutet. Die Ecclesia in terra graminum (Kirche im Grasland) und ihre Nebengebäude waren dann monatelang nur mit Kähnen oder bei Frost auf Schlittschuhen zu erreichen. In den dazugehörigen Siedlungen wurden Tote im Herbst und Winter manchmal wochenlang zuhause verwahrt, Särge hatten die Familien gewöhnlich auf dem Speicher vorrätig.

Naturschutzgebiete

Im Landkreis Osterholz gibt es 17 Naturschutzgebiete (NSG) mit einer Gesamtfläche von 2.188 ha, entsprechend 3,36 % der Kreisgebietsfläche. Damit liegt der Landkreis Osterholz unterhalb des Landesdurchschnitts von 4,54 %.

Bezeichnung NSG-Kennz.

Fläche (ha) *

Breites Wasser LÜ 053 203,0
Hamme-Altarm LÜ 181 4,1
Heerweger Moor und Quellbereiche der  Ritterhuder Beeke LÜ 188 80,0
Heide und Moor bei Haslah LÜ 099 10,0
Heidhofer Teiche LÜ 136 21,0
Heilsmoor LÜ 077 148,5
Moor bei Niedersandhausen LÜ 132 254,0
Obere Ihleniederung LÜ 161 15,0
Pennigbütteler Moor LÜ 129 185,0
Quelltäler der Wienbeck LÜ 259 95,0
Rechter Nebenarm der Weser LÜ 110 300,0
Springmoor LÜ 070 106,7
Torfkanal und Randmoore LÜ 078 196,6
Truper Blänken LÜ 179 214,0
Untere Wümme LÜ 164 191,0
Westliche Hälfte des Langen Moores LÜ 092 11,0
Wiesen und Weiden nordöstlich des Breiten Wassers LÜ 153 153,0
Gesamtfläche  

2187,9

* anteilige Fläche bei grenzübergreifenden NSG

Schöpfwerk Höftdeich

Schöpfwerk Höftdeich
Standortmehr Fotos von der Wümme …

Das Schöpfwerk Höftdeich am Maschinenfleet im St.-Jürgensland wurde Ende des 19. Jh. nach Plänen von Baurat Tolle (Königlich-preußische Wasserbaudirektion Blumenthal) erbaut und 1884 in Betrieb genommen. Die drei Zentrifugalpumpen mit Dampfantrieb brachten es auf eine Förderleistung von 14 m³/s.

Das Überschwemmungswasser der Wümme wurde damals in den Wintermonaten zwischen den Deichen im St. Jürgensland aufgestaut, um den Schlick zur Düngung des Grünlandes zu nutzen. Im April wurde das Wasser dann mehrere Wochen lang in die Wümme zurückgepumt. Die Bewohner des St. Jürgenslandes widmeten sich damals mehr der Jagd auf Wasservögel, dem Sammeln von Vogeleiern und dem Fischfang als der Landwirtschaft.

Ab 1936 wurde die Fläche dann auch im Winter trocken gehalten, was u. a. auch zur „Austrocknung“ des über 100 ha großen Flachwassersees Truper Blänken führte.

1950 wurde das Schöpfwerk auf Elektroantrieb umgestellt, wobei die dekorativen alten Pumpengehäuse belassen wurden.

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