Findorff, Jürgen Christian

Porträt Jürgen Christian Findorff
Porträt, gemalt von Johann Günther Bornemann
Jürgen Christian Findorff (1720-1792) hat als „Moorkolonisator“ große Bedeutung für die Entwicklung der Region. Er hat große Teile des heutigen Landkreises Osterholz vermessen, entwässert und mit Kolonisten bevölkert. Unter seiner Ägide sind ca. 14.000 ha zuvor unwegsamen Moorgebietes kultiviert und 1.116 neue Siedlerstellen für knapp 5.000 Menschen geschaffen worden (1). Dies erklärt seinen Beinamen Vater aller Moorbauern.

Findorff wurde am 22. Februar 1720 in Lauenburg als ältestes von fünf überlebenden Kindern eines Ratstischlers geboren. Er ging bei seinem Vater in die Lehre und übernahm das Geschäft nach dessen Tod vermutlich im Jahr 1739. 1747 übernahm er verschiedene Gewerke bei der Erneuerung der Frauenwerder Schleuse am Zugang zur Strecknitzfahrt, des ältesten Kanals Europas von Bedeutung. Dabei muss er auf den Bauherren, Oberlandbaumeister Otto Heinrich von Bonn für das Kurfürstentum Hannover, einen guten Eindruck gemacht haben. In den Folgejahren erhielt er eine Reihe von staatlichen Aufträgen. 1753 erhielt er seinen ersten Auftrag in der Region beim Bau des Amtsschreiberhauses, des heutigen Findorff-Hauses (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 14.10.2014). 1755 wohnte Findorff in Osterholz und nahm Vermessungen in Hambergen, Hülseberg und im Dorf Teufelsmoor vor. 1759 wurde Findorff Amtsvogt in Neuenkirchen im Amt Rotenburg, gab diese mit 300 Reichstalern jährlich gut dotierte Stelle aber 1764 auf und zog auf die Burg Lesum. (Quelle: Lilienthaler Kunststiftung (Hrsg.))

Moorvogt Johann Hinrich Kohlmann, der später die Konzession zum Bau der Windmühle in Myhle erhielt, war einer seiner engsten Mitarbeiter. 1764 wurde Findorff mit der Leitung des Hafen- und Kanalbaues in Osterholz beauftragt, der 1766 fertiggestellt wurde. 1771 ernannte Georg III., König von England und Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, Findorff zum Moorcommissar. Dieser schlug 1787 die Errichtung eines neuen Moordorfes Neuenfelde vor, die ersten 8 Siedler wurden von ihm 1788 durch Los bestimmt. (Quelle: Menkhoff)

Es ist besser fleißige, als bloß bemittelte Leute zum Anbau zu nehmen…. Vor allen Dingen hüte man sich, Säufer und Prozeßgänger aufzunehmen; diese Leute taugen gar nicht im Mohre.
Aus Findorffs „Moorkatechismus“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

© 2007-2023 J. Heuser - powered by Wordpress