Altes Kreishaus

Das damalige Landratsamt ca. 1937 (aus: J. Segelken „Heimatbuch“, 1938)
Amtsgericht OHZ
… und 2008

Das heutige Nebengebäude des Amtsgerichts Osterholz-Scharmbeck in der Rübhofstr. 4 war bis 1968 Sitz des Landkreises Osterholz. Das Gebäude wurde 1907-1908 als Landratsamt (Kreishaus) erbaut. Zuvor war das Kreishaus (bis 1885 Amtsverwaltung) seit 1858 in der 1. Etage des Amtsgerichtes untergebracht. Quelle: Osterholz-Scharmbeck in alten Ansichten, Band 2

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Blickpunkt Heimat

Blickpunkt Heimat
Im Juli 2009 hat der Landkreis Osterholz die 106 Seiten starke Broschüre Blickpunkt Heimat veröffentlicht. Mit einer Startauflage von 1.500 Exemplaren werden 75 Vereine und Institutionen der Teufelsmoor-Region, die sich der Heimat- und Kulturpflege verschrieben haben, in Wort und Bild vorgestellt. Die gedruckte Broschüre ist zum Stückpreis von € 2.50 erhältlich, der Download als PDF-Datei (3 Mb) von den Internetseiten des Landkreises ist kostenlos.

Teufelsmoor um 1853

Das Bremische Moor.
(Nach zwei Aufsätzen im Bremer Sonntagsblatte, 1853, No 26 und 1854 No 46, 47; von Herrn Hermann Allmers.)

Aus: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden, gesammelt und herausgegeben von D. Friedrich Köster. 1856. Gefunden bei und zitiert nach Wikisource.

Diese drei Landstriche geben nun auch den Bewohnern desselben einen eigenthümlichen Charakter; dem Lande wie den Leuten nach, könnte man der Geest ein sanguinisches Temperament zuschreiben, der Marsch ein phlegmatisches und dem Moor ein melancholisches.

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Bargschütt

Bargschütt in der Ortschaft Teufelsmoor (Teufelsmoor, Flur 14, Flstck. 9/2) war früher eine Beekhütte (vergleichbar mit den Hammehütten) an der Einmündung des Torfkanals in die Beek, heute ist es in Privatbesitz.

Bis mindestens 1936 lebten hier der in Bargschütt geborene Johann Wendelken (-1946) und seine Frau Catharina Adelheid Wendelken geb. Brünjes aus Friedensheim (1869-1936). Ihre acht Kinder wurden zwischen vermutlich 1895 und 1912 in Bargschütt geboren, die drei ältesten Söhne kamen im 1. Weltkrieg und der jüngste Sohn im 2. Weltkrieg ums Leben.
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Borgward-Werke

Die 1864 von der Fa. Frerichs & Co erbauten und 1931-59 von den Drettmann-Werken benutzten Werkshallen am Bahnhof Osterholz-Scharmbeck (auch als „alte FAUN-Werke“ bekannt) waren von 1959 bis zum Konkurs Mitte 1961 im Besitz der Borgward-Gruppe von Carl F. W. Borgward. Bereits 1956 hatte Borgward Teile der Werkshallen erworben, im September 1959 wurde das letzte Drittel hinzugekauft. (Quelle: Hamburger Abendblatt 30.9.1959) Insgesamt fertigte Borgward in Osterholz-Scharmbeck die Aufbauten für ca. 6758 Stück des 9-sitzigen Kübelwagens B 2000 A/O für die Bundeswehr, deren Fahrgestelle im Werk Sebaldsbrück entstanden.
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Ex-Raketenstellung Westerbeck

Luftbild der Langen Heide (google-maps)
mit Raketenstellung und Quellgebiet des Giehler Bachs


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Die ehemalige HAWK-Raketenstellung der Bundeswehr am Garlstedter Kirchweg war von 1966 bis 1995 fester Bestandteil der Luftverteidigung der NATO (vgl. Relikte des kalten Krieges). Die in Bargten auf der Langen Heide in einer Höhe von 45 m über NN strategisch platzierte Stellung wurde bis 1993 von der 4. Batterie des in Westertimke stationierten Flugabwehrbatallions 31 der Luftwaffe betrieben.

Seit dem Rückzug der Bundeswehr im Jahr 1995 wird das 107.860 m² große Gelände nur wenig genutzt, u. a. von einem Hundezüchter und als Lager für landwirtschaftliches Gerät. Planungen für eine kombinierte Nutzung als Tierheim für den Landkreis und Standort einer Biogas-Anlage haben sich 2008 zerschlagen. Im August 2009 wurden Pläne eines nicht genannten Investors bekannt, der das Gelände für ca. € 125.000 erwerben und € 7.2 Mio für eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 2 Megawatt investieren wolle. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 21.8.2009) Nachdem der in England ansässige Investor erforderliche Vollmachten trotz 3-maliger Fristverlängerung nicht vorgelegt hatte, trat die für den Verkauf zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Mitte Dezember 2009 von dem Verkauf zurück und suchte erneut einen Käufer. Im Gespräch waren eine Anlage zur Produktion von Bio-Kraftstoff und eine Biogas-Anlage. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 9.1.2010) Am 25.2. wurde dann überraschend bekannt, dass die Immobilie bereits am 15. Februar an einen Investor aus Osterholz-Scharmbeck verkauft worden sei, der ebenfalls eine Photovoltaikanlage errichten will. Zum Kaufpreis machte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben keine Angaben. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 27.2.2010)

Osterholzer Reiswerke

Osterholzer Reiswerke
Osterholzer Reiswerke (aus J. Segelken 'Heimatbuch', 1938)
Wo heute am Bahnhof das Gebäude mit dem Extra-Markt steht, imponierte 100 Jahre lang eines der bedeutendsten Unternehmen der Orte Osterholz und Scharmbeck bzw. Osterholz-Scharmbeck. 1875 nahmen die Osterholzer Reiswerke ihren Betrieb auf, ihre Blütezeit erlebten sie Anfang der 1880er-Jahre und noch einmal während des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren. Später wurde das Werk von der US-amerikanischen Kellogg Company übernommen und schließlich stillgelegt, 1978-79 die Werksanlagen abgerissen.
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Kaiser Wilhelm Eiche

Scharmbecker Marktplatz ca. 1902
Scharmbecker Markt ca. 1902 (die Eiche hat ihr Gitter erhalten)
Am 22. März 1897 wurde auf dem Marktplatz des damaligen Fleckens Scharmbeck zu Ehren des deutschen Kaisers eine junge Eiche gepflanzt. Wilhelm II. wurde auf der Durchreise nach Bremerhaven im Ort erwartet. Auf Grund einer Verspätung in Bremen unterblieb die geplante Stippvisite des letzten Kaisers dann doch, der Name Kaiser Wilhelm Eiche hingegen blieb. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 27.1.09)

1901 erhielt die Eiche ein schmiedeeisernes Gitter, das vom Schlossermeister Ludwig Pfannenschmidt am Winterberg gefertigt worden war. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. I, R. Meenkhoff, 2004)

Mencke, Johann

Johann Mencke
Johann Mencke
aus Segelken J (1938) Heimatbuch

Johann Mencke (1801-1877) war Stifter der heutigen Menckeschule und Ehrenbürger von Scharmbeck.

Mencke wurde am 18. Januar 1801 in der Koppelstraße geboren, wo sein Vater eine Kolonialwarenhandlung und Landwirtschaft betrieb. Johann besuchte bis zum 14. Lebensjahr die hiesige Hauptschule und erlernte dann in Bremen das Tischlerhandwerk. Als Geselle ging er nach Berlin und gründete dort später mit seinem Freund in der Leipziger Straße die Möbelfabrik Spinn & Mencke, aus der er 1860 ausschied.

Gerhard Mencke baute 1840 sein 1823 erbautes Haus in der Koppelstraße 192 (später Nr. 40) zum Gasthof um, 1843 übergab er es an seinen Sohn Nicolaus (bis 1884). 1884 übernahm die Familie Stege das ehemalige Gasthaus.

Anlässlich eines Weihnachtsbesuches 1864 entschloss sich der wohlhabende Rentier Johann Mencke, dem Flecken Scharmbeck eine neue Schule zu stiften, die „ansehnlichen Eindruck“ hinterlassen solle. Auf seine Initiative erwarb die Gemeinde das Gelände an der Teichstraße, wo das gerade erst errichtete Haus des Schuhmachermeisters Martin Heilshorn abgebrochen und an der Bahnhofstr. (später Nr. 52) neu errichtet werden musste. Mencke stiftete insgesamt 7.000 Reichsthaler, von denen 2.500 für den Grundstückskauf benötigt wurden. Das Schulhaus mit 6 Klassenzimmern und einer Wohnung für den Hauptlehrer J. Bremer wurde von Baumeister Friedrich Steeneck erbaut und am 4. November 1868 feierlich eingeweiht. Anlässlich der Einweihung wurde Mencke zum Ehrenbürger ernannt, fortan gab ihm die Schützen-Liedertafel bei jedem Abschied aus seinem Heimatort ein Ständchen. Am 28. März 1877 starb Mencke in Berlin. Die Scharmbecker Volksschule erhielt anlässlich ihres 60. Geburtstages am 4. November 1928 den Namen Menckeschule.
(Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1 und J. Segelken: Heimatbuch – 1938)

Vogeler, Heinrich

Von den Begründern der Worpsweder Künstlerkolonie blieb Heinrich Vogeler (1872-1942) am längsten hier, bevor er 1932 nach Russland zog. Nach Angaben seiner Urenkelin Daniela Platz, die zusammen mit Großcousine Berit Müller die Pension Haus im Schluh betreibt, leben heute noch 14 Verwandte Vogelers in Worpswede. Unter ihnen auch Urenkel Carsten Platz, der u. a. als Torfschiffer agiert und mit seinem Vater den Jan Torf, einen Kräuterbitter mit Lokalkolorit, vermarktet.

Muskau

Die Muskau (früher auch Moscau oder Klein-Ahrensfelde genannt) war früher ein zum Flecken Osterholz gehörender Ortsteil. Heute erinnert nur noch die Muskaustraße (hier) daran.

Ein Haushaltungsbuch aus dem Jahre 1692 listet als Bewohner von „Klein-Ahrensfeld, ansonsten auch die Moscau genannt“ den Handkötner Joh. Schnibbe und die Brinkkötner Gevert Grimm, Johann Steeneck, Marten Mehrtens, Gevert Schmonsees, Peter Hohorst, Johann Bödeker, Lür Prigge und Henrich Gefken auf. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967.
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Klosterkirche St. Marien

St. Marienkirche
St. Marienkirche in Osterholz
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Die im 12. Jahrhundert im romanischen Stil errichtete Klosterkirche St. Marien (eigentlich St. Marienkirche) liegt im Stadtteil Osterholz. Sie ist die ehemalige Basilika des Klosters Osterholz (siehe separaten Artikel) und -vermutlich zusammen mit einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude- einziger erhaltener Rest der Anlage. Der südliche Turm ist vermutlich im 18. Jh. wegen Baufälligkeit abgerissen worden, was noch heute an den blind endenden Türen im Verbindungsteil erkennbar ist (s. Foto).

Die Kirche wurde mehrmals umgebaut und restauriert, zuletzt in den 1960er-Jahren. Heute wird die Kirche von der Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien in Osterholz-Scharmbeck genutzt.

Kloster Osterholz

Wahrscheinlicher Grundriss im Jahr 1200
Wahrscheinlicher Grundriss im Jahr 1200

Im heutigen Ortsteil Osterholz von Osterholz-Scharmbeck existierte von 1182 bis 1650 das Kloster Osterholz, von dem nur noch die ehemalige Basilika (heute Klosterkirche St. Marien) und vermutlich ein Wirtschaftgebäude im südlichen Teil des ehemaligen Westflügels (heute Baumhof 5) erhalten sind.

Der Bau des Klosters wurde 1182 auf Geheiß des Bremer Erzbischofs Siegfried begonnen. Nach dessen Tod 1184 ließ sein Nachfolger Hardvicus den Bau fortsetzen. Als Anhänger der Welfen setzte er sich aber gegen die ursprünglich geplante Verwendung als Mönchskloster des Benediktinerordens ein, da diese den Staufern sehr verbunden waren. Die 1188 von Papst Clemens III. erteilte Klosterbestätigung sah dann auch bereits eine Belegung durch Nonnen und Mönche vor. Am 7. September 1196 wurde das Kloster eingeweiht, erster Probst war Eylhardus. 1202 wurde das Kloster nach Abzug der Benediktinermönche zu einem reinen Nonnenkloster.
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Horstmann, Heinrich

Der Tischler Heinrich Horstmann aus der Bördestraße war ein sozialdemokratischer Lokalpolitiker in Osterholz, später Osterholz-Scharmbeck und dem Landkreis Osterholz. Nach ihm ist die Heinrich-Horstmann-Schule (ehemals Lange Straße, heute Buschhausen) benannt.

In den 1920er- und 30er-Jahren gehörte er (zusammen mit u. a. dem Schmied Johann „Jan“ Arfmann und dem Postschaffner Erich Drebelow) zu den führenden Köpfen in der SPD. 1924 wurde er für die VSPD in die Osterholzer Gemeindevertretung, 1927 für die SPD-Liste zum Bürgervorsteher und im September zum Ratsherrn in Osterholz-Scharmbeck gewählt. 1929 gewann die SPD in der Gemeindewahl 1.310 von 3.145 gültigen Stimmen und wurde unter Horstmann stärkste Fraktion im Gemeinderat. Im Zuge der sog. Machtergreifung wurde Horstmann am 26.6.33, drei Tage nach dem Verbot der SPD, in „Schutzhaft“ genommen und mehrere Monate in einem Arbeitslager interniert. 1945 wurde er von der amerikanischen Militärregierung zusammen mit u. a. Wilhelm Aron, Drebelow und Biester in den „Zwölferausschuss“ berufen, der den ersten Landrat der Nachkriegszeit, den Sozialdemokraten August Lange, beraten sollte. Vom 21.6. bis zum 31.10.1946 war er Kreisdirektor, von 1946 bis 1955 Stadtdirektor und seit 1961 Bürgermeister von Osterholz-Scharmbeck.

1965 starb Horstmann im Alter von 76 Jhren. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

Oste-Hamme-Kanal

1769 wurde unter Leitung des damaligen Amtsvogtes für die Moorkolonisierung Jürgen Christian Findorff (1720-1792) bei Spreckens (südlich von Bremervörde) und gleichzeitig an der Kreuzkuhle mit dem Bau des 16 km langen Kanals begonnen.

Zum Ende des 18. Jh. kam es zu einem langsamen Verfall des Kanals. 1828 wurde er auf Betreiben von Moorkommissar Claus Witte wieder schiffbar gemacht und in den 1830er-Jahren gar auf eine Breite von 30 Fuß (ca. 9 m) und eine Tiefe von 3 Fuß (ca. 0.9 m) ausgebaut. Um die Wassertiefe auch im Scheitel bei Gnarrenburg zu gewährleisten, wurden nördlich bis zur Oste 20 Klappstaue mit einem Hub von insgesamt 6 m errichtet, die Witte erfunden hatte. Südlich bis Kollbeck sorgten 9 Doppelschleusen mit einem Gesamthub von 5.40 m für konstante Schiffbarkeit.
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Torfabbau

Torfstich bei Niedersandhausen
Privater Torfstich bei Niedersandhausen
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Die Gewinnung von Torf und der Handel damit waren über Jahrhunderte wichtige Erwerbszweige großer Bevölkerungsteile der Teufelsmoor-Region.

Torf wurde bis in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg als Brennstoff verwandt, heutzutage findet er noch als Düngezusatz zur verbesserten Bodenbelüftung, bei der Textilproduktion und als äußerlich angewendetes Heilmittel in der Medizin Verwendung.
„Torfabbau“ weiterlesen

Reemtsma

Der Name Reemtsma ist auf vielfältige Weise mit Osterholz-Scharmbeck verknüpft:

1884 eröffnete der aus Pewsum in Ostfriesland stammende Johann Bernhard Reemtsma in der Poststraße eine Kolonial-, Material und Kurzwarenhandlung im Haus von G. W. Bock. Am 17. Februar 1887 zeigte er an, dass er seine Zigarrenfabrik ins Haus von Maurermeister Johann Steeneck am Kriegerdenkmal (Bahnhofstraße) verlegt hat. 1888 wurde er Mitinhaber der Fa. Riechers & Co. in Osterholz (Bahnhofstr. 50, heute 26-28, das spätere Kaufhaus Reuter). (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1) Er heiratete die Scharmbeckerin Flora Zülch, Schwester des Zigarrenherstellers Zülch (Zigarrenfabrik in der Bahnhofstr. 63, „Zülch-Villa“ in der Bahnhofstr. 71), mit der er eine Tochter und drei Söhne hatte (Elisabeth sowie Hermann Fürchtegott, Philipp Fürchtegott und Alwin, genannt Eins, Zwei und Drei). 1894 gründete Bernhard in Blankenburg am Harz die J. B. Reemtsma, Zigarrenfabrik und -handel. 1910 übernahm er Cigarettenfabrik Dixi in Erfurt, die Cigaretten wurden damals noch in reiner Handarbeit produziert. (Quelle: Fa. Reemtsma)

Bernhards erster Sohn Hermann Fürchtegott Reemtsma (1892–1961) wurde in Scharmbeck geboren. In Blankenburg besuchte er mit seinem Bruder die Bürgerschule und später das Humanistische Gymnasium. 1914 trat er in die väterliche Firma in Erfurt ein und entwickelte 1918 eine Maschine zur Cigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. Hermanns Sohn Hermann-Hinrich Reemtsma rief 1988 im Gedenken an seinen Vater die Hermann Reemtsma Stiftung ins Leben, die u. a. die Sanierung der Großen Kunstschau im Hoetger-Haus in Worpswede unterstützt.

Bernhards zweiter Sohn Philipp Fürchtegott Reemtsma wurde 1893 ebenfalls in Scharmbeck geboren und starb 1959 in Hamburg. (Quelle: Dt. Wikipedia) Nach schweren Kriegsverletzungen trat er 1916 in die väterliche Firma ein. Philipp gewann den Tabakexperten David Schnur und den Markentechniker Hans Domizlaff für das Unternehmen. Gemeinsam mit Hans Domizlaff schuf Philipp die ersten Reemtsma-Marken wie R6 und Ernte 23.

Nach Gründung einer Aktiengesellschaft wurde der Firmensitz 1923 nach Altona bei Hamburg verlegt. Philipp und Hermann entwickelten die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH zum größten deutschen Zigarettenhersteller, der in der Vorkriegszeit rund drei Viertel der mehr als 40 Milliarden Zigaretten produzierte. Quelle: Dt. Wikipedia

Philipps Sohn Jan Philipp Fürchtegott Reemtsma, geb. 1952 in Bonn, war das Opfer der Reemtsma-Entführung im Jahr 1996, in deren Verlauf er 33 Tage in einem Hauskeller in Garlstedt (Stadt Osterholz-Scharmbeck) gefangen war. Der Philologe, Literaturwissenschaftler, Essayist, politische Publizist und Mäzen verarbeitete seine Erfahrung als Entführungsopfer in dem Roman „Im Keller“. Bis 2007 war er Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Der Multimillionär ist Stifter und Vorstand mehrerer Stiftungen und des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HIS). Quelle: Dt. Wikipedia

Rönn, Albertus von

„Der Alte aus der Mühle“ lebte 1867-1958 und genoss in Osterholz-Scharmbeck hohes Ansehen. Albertus von Rönn stammt aus einer alten Müllerfamilie, bereits sein Großvater Martin Hinrich von Rönn (1788-1841) und sein Vater Christian Wilhelm von Rönn (1831-1911) übten dieses Handwerk aus. Albertus wurde 1867 in Cadenberge geboren und wurde zunächst Kaufmann. 1895 übernahm er die Windmühle in Scharmbeck von seinem verstorbenen älteren Bruder Wilhelm von Rönn (1663-1895), der diese 7 Jahre zuvor gekauft hatte. 1910 wurde er Müllermeister. (Quelle: Chronik der Familie von Rönn)

1908 wurde Albertus in Scharmbeck zum Bürgervorsteher 3. Klasse, 1909 in den Magistrat, 1910 zum 1. Ratsherrn und 1929 zum Landtagsabgeordneten in Hannover gewählt. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1).

Anlässlich seines 90sten Geburtstages erhielt Albertus 1957 das Bundesverdienstkreuz, überreicht vom Regierungspräsidenten im Namen des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss. 1958 starb Albertus von Rönn in seinem 91. Lebensjahr.

St.-Jürgens-Kirche

St. Jürgen Kirche
St. Jürgen Kirche
Das ist St. Jürgen, heute ein Ortsteil von Lilienthal: Drei einsame historische Gebäude auf einer Warft im St. Jürgensland: Kirche, Pfarrhaus und Küsterschulhaus (Standortmehr Fotos aus dem St. Jürgensland).

Die ev. Kirchengemeinde St. Jürgen umfasst die Orte der ehemaligen Kommune St. Jürgen, die heute alle zu Lilienthal gehören. Mit 1056 Gemeindegliedern (Stand 2007) ist sie die kleinste im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck, hauptamtlich sind ihr eine halbe Pfarrstelle, 11 Stunden Sekretärin sowie 10 Stunden Küsterin und Raumpflege und eine Organistin mit C-Prüfung zugeordnet.

Die Geschichte der Kirche „St. Georg im Lande der Gräser“ wird nicht ganz einheitlich dargestellt. Dieter Gerdes schreibt im Faltblatt 9 des Landschaftsverbandes Stade:

Einsam auf einer hohen Wurt gelegen und mit einer starken Kirchenmauer umgeben, wurde dieses Gotteshaus ursprünglich aus Sandstein durch Erzbischof Ansgar im Jahre 865 als Wallfahrtskirche und Schutzburg errichtet. 1180 und um 1450 erfolgten Neu- und Umbauten, die zusammen mit Pfarrhaus und Küsterschulhaus das einzigartige heutige Ensemble bilden. Die Kirche mit ihrer interessanten Inneneinrichtung ist immer geöffnet, und auch der alte Kirchhof ist sehenswert. Vor den drei Gebäuden verläuft Richtung Ritterhude (auf Karte nicht eingezeichnet) noch ein letztes Stück der alten Moorkampstraße, Teil eines Verbindungsweges zwischen Bremen und Hamburg aus der Zeit um das Jahr 850.

Auf den Seiten der Gemeinde Lilienthal heißt es:

Eine alte weiße spätromanische Dorfkirche (ca. um 1190) mit Pfarrhaus auf einer Warft in schöner Wiesenlandschaft. Sie wurde dem „Heiligen Georg im Lande der Gräser“ geweiht. Jürgen ist eine Nebenform des Namens Georg.

Die Ev. Kirchengemeinde St. Jürgen selbst zur Geschichte ihres Gotteshauses:

Leider gibt es kein genaues Erbauungsdatum der Kirche. Aber ihre Geschichte beginnt im Jahre 1106. Da schlossen holländische Siedler mit dem Bremischen Erzbischof Friedrich einen Vertrag, in dem der Bau von Kirchen ausdrücklich vorgesehen war. In jener Zeit wurde auf einer Sanddüne eine Kapelle errichtet, eine Vorgängerin der jetzigen St.-Jürgens-Kirche. Es war damals wohl schon ein Steinbau. Man verwendete Sandstein, der als heiliger Stein galt. Reste dieser alten Kapelle wurden 1747 abgerissen.

Die heutige St. Jürgens-Kirche ist ein Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist von alters her innen und außen verputzt. Sie ist bedeckt mit einem Satteldach, das seine harmonische Gestalt durch eine Erweiterung der Nord- und Südseite im 18. Jahrhundert erhielt. Von innen ist die Kirche mehrmals verändert und übermalt worden. Heute ist sie schlicht und hell und hat mit ihren blauen Bönken und den weißen Wänden einen „norddeutschen“ Charakter.

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