Bahnhofstr. 34

ca. 1926
Bis 1934 Bahnhofstraße 474, fälschlicherweise wird auch für den neu errichteten Gebäudekomplex Bahnhofstr. 30 oftmals die Adresse „Bahnhofstr. 32-34“ verwendet..

Das heutige Gebäude wurde 1908 von der Osterholz-Scharmbecker Bank erbaut und 1926 von der Amtssparkasse angekauft. (Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band I, 2004)

1934 wurde beim Umbau der Kreissparkasse der erste Luftschutzkeller mit Platz für 40 Personen gebaut. Im gleichen Jahr mietete Hanni Cohen, Tochter von Siegmund Cohen (ehemals Bahnhofstr. 37) einen Raum für ihr Manufakturgeschäft. Sie wurde am Tag nach den Novemberpogromen (10. November 1938) für einen Tag in „Schutzhaft“ genommen, ihr Geschäft musste sie aufgeben. Quelle: K. Beer Ein Denkmal für Familie Cohen die in Osterholz-Scharmbeck in Niedersachsen gelebt hat. Verl. H. Saade, 2001.

Im März 1940 wurde die Hauptstelle der Kreissparkasse von Blumenthal hierher verlegt. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

... und 2007
1975 wurden die neuen Räume für die Stadt- und Kreisbücherei eröffnet, seit 1977 ist auch das Kreisarchiv im Gebäude untergebracht. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

Im Februar 2012 wurde berichtet, dass das Finanzamt seinen zusätzlichen Raumbedarf hier decken und das Gebäude nach Auszug von Stadt- und Kreisbücherei und nötigen Umbaumaßnahmen voraussichtlich ab November 2012 von Landkreis anmieten will. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 23.2.2012)

Cohen, Clara und Siegmund

Stolperstein für Clara Cohen vor dem Haus Elsässer Straße 114 in Bremen
Stolperstein für Clara Cohen vor dem Haus Elsässer Straße 114 in Bremen
Siegmund Cohen (geb. 19. März 1871, gest. 20.11.1939) und seine Frau Clara Cohen (geb. Assenheimer, geb. 28.05.1871 in Ottersberg / Achim, gest. 28.07.1942) waren Anfang des 20. Jh. etablierte Geschäftsleute in Osterholz-Scharmbeck, die im Nationalsozialismus entrechtet und umgebracht wurden.
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Hausnummern in OHZ

Ab 1934 wurde die Nummerierung auf Beschluss des Magistrats vom Rathausplatz als Mittelpunkt jeweils für eine Straße aufsteigend vorgenommen, wobei die rechte Straßenseite die geraden Hausnummern erhielt. In Pennigbüttel wurde die zeitliche Hausnummerierung erst 1968 aufgegeben und vom Gemeinderat die heutigen Straßennamen festgelegt.

Bis 1934 waren die Häuser in Osterholz und in Scharmbeck nach der Reihenfolge ihrer Errichtung nummeriert:
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Bahnhofstr. 37

Bis 1934 Bahnhofstraße 354.

Das nur einen Steinwurf westlich des Bahnhofs gelegene Grundstück erzählt beim genaueren Hinsehen eine Vielzahl von Geschichten, die eine ganze Menge über Osterholz-Scharmbeck im Wandel dieser Zeit erkennen lassen.

Von 1893 bis 1898 betrieb hier Johannes Ehlen (Fa. H. J. Ehlen) ein Manufaktur-, Kurz- und Weißwarengeschäft, welches am 1. Oktober 1898 von Siegmund Cohen übernommen wurde. 1901 kaufte Cohen von Georg Meyer (Bahnhofshotel) ein von Hr. Wittig bewohntes Haus für 12.500 Mark. Nach dem Abriss durch Fa. Torbohm sollte ein geräumiges Mode- und Bekleidungshaus entstehen. Quelle: R. Menkhoff: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Band 1, S. 183, 194, 214

1932 wurde das Haus auf seinen Sohn Erich übertragen, der etwa 1933 nach Johannesburg in Südafrika emigrierte. Am 6. Oktober 1934 ging das Geschäft nach Konkurs und Zwangsversteigerung an den Polsterer und Dekorateur Wilhelm Meyerhoff. Quelle: K. Beer Ein Denkmal für Familie Cohen die in Osterholz-Scharmbeck in Niedersachsen gelebt hat. Verl. H. Saade, 2001.

Meyerhoff war zuvor in der Neuen Straße ansässig, 1943 fiel er in Russland. Das Geschäft in der Bahnhofstraße führten seine Witwe Käthe und nach deren Tod 1952 seine Tochter Inge Küster mit ihrem Mann Herbert Küster fort. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967. Nach dem Krieg stellte Erich Cohen einen Antrag auf Rückerstattung der Immobilie, den er 1951 zurückzog. Quelle: K. Beer Ein Denkmal für Familie Cohen die in Osterholz-Scharmbeck in Niedersachsen gelebt hat. Verl. H. Saade, 2001. Nach vorübergehender Beschlagnahmung durch die Besatzungsmächte eröffnete Käthe Meyerhoff das Möbelhaus 1948 wieder. 1960 wurde mit einem Neubau am Stammhaus (ca. 1.000 m²) und einer Neugestaltung des ehemaligen Lagerhauses am Klosterkamp (zusätzlich ca. 750 m²) noch einmal deutlich erweitert. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

1967 war die Fa. Meyerhoff nach zahlreichen Erweiterungen mit 140 Mitarbeitern, ca. 10.000 qm Betriebsfläche, Ausstellungsräumen am Klosterkamp und einem „riesigen Zentrallager in Buschhausen eines der größten Einzelhandelsunternehmen im nordwestdeutschen Raum“. Quelle: J. Segelken Osterholz-Scharmbecker Heimatbuch 1967. Verl. H. Saade, 1967. Später gaben sie den Sitz in der Bahnhofstr. auf und zogen ganz nach Buschhausen zum Hördorfer Weg. (Möbelhaus Käthe MEYERHOFF KG).

1981 eröffnete hier noch in der 1. Etage „Birgit’s Kinder-Shop“ (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009), am 9. Mai jedoch wurde das mittlerweile leer stehende Haus von Jugendlichen besetzt. Nach ergebnislosen Verhandlungen erfolgte eine Räumung durch die Polizei. Die Hausbesetzung soll nachträglich von der Besitzerin des Möbelhauses Inge Küster genehmigt worden sein. Quelle: Wikipedia Ein Ergebnis der Hausbesetzungen im Jahr 1981 (Hinter der Wurth 3 und Bahnhofstr. 37) war die Gründung des Vereins Kulturzentrum Osterholz e. V. als Träger des Kulturzentrums im Kleinbahnhof. Lt. Stadtchronik wurden hier 1982 das von Jugendlichen gewünschte Kulturzentrum und der Naturwarenladen „Naturalis“ eröffnet. 1990 wurde das Nachbarhaus besetzt und nach 10 Tagen freiwillig geräumt. Kurz darauf wurden die Gebäude Bahnhofstr. 37, 39 und das dahinter gelegene Lager- und Verwaltungsgebäude abgerissen. (Quelle: Chronik von Osterholz-Scharmbeck Bd. II, R. Meenkhoff, 2009)

2007: Apotheke am Bahnhof, Grillimbiss und Baguetterie (Inh. Werner Niebank), Anwaltskanzlei Kieber & Bräuler, Arztpraxis S. Grundmann (Internistin – hausärztliche Versorgung) und Dr. H. Seidel (Allgemeinmedizin).

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