Hochwasser

Hamme-Hochwasser bei Tietjenshütte
Hamme bei Tietjenshütte im Januar 2012
Hochwasser in der Hammeniederung (mehr Fotos …) war vor der Inbetriebnahme der Ritterhuder Schleuse 1875 ein fast alljährlich wiederkehrendes Phänomen. Heutzutage ist es zu einem seltenen Naturschauspiel geworden. Erstmals seit vielen Jahren hat uns der regenreiche Dezember im Januar 2012 wieder ein sehr anschauliches Bild von den Lebensbedingungen der Moorbevölkerung im Winter und auch von der Entstehung der Hoch- und Niedermoore der Region vermittelt.

Geschichte

Schmelzwasser der Gletscher hat gegen Ende der Saale-Kaltzeit vor etwa 130.000 Jahren eine dreiecksförmige Schlucht in die Geestplatte gespült, als es gen Süden in das Wesertal abfloss. Dieses Dreieck wird im Westen durch die Osterholzer, im Osten durch die Tarmstedter Geest begrenzt, mitten darin blieb -vermutlich wegen seines Kernes aus Ton – der heutige Weyerberg stehen. Der Boden dieser Schlucht lag mit 1-2 m über Normalnull nur wenig über dem Meeresspiegel, so dass die in den Wintermonaten häufigen Nordsee-Sturmfluten und der in Region herrschende Niederschlagsüberschuss von ca. 30 cm jährlich zu regelmäßigen Überschwemmungen zwischen November und Februar führten. Damit war auch eine der Voraussetzungen für die Entstehung der Moore vor etwa 8.500 Jahren gegeben. Erst durch die 1875 eingeweihte Ritterhuder Schleuse konnten die fast alljährlichen Überschwemmungen verhindert werden.

Hochwasser Januar 2012

„Größer als das Steinhuder Meer“ titelte Lutz Rode Mitte Januar 2012 für das Osterholzer Kreisblatt. Er beschrieb damit eine Fläche von 3.650 ha, auf der das Hochwasser die Hammeniederung quasi in einen Binnensee verwandelt hatte. Die starken Regenfälle im Dezember hatten laut BioS-Fachmann Karsten Schröder mit 220 l/m2 dreimal so viel Niederschlag gebracht wie in einem durchschnittlichen Dezember. Hinzu kamen weitere knapp 100 l/m2 in den ersten zehn Januartagen. Wümme, Wörpe und Oste seien großflächig überschwemmt, man „könnte vorübergehend von einer Norddeutschen Seenplatte sprechen“. Der Wasserstand lag in der Hammeniederung 1,25 m über NN, die Retentionsräume seien auf natürliche Weise geflutet worden. Lt. BioS seien deren Siele so eingestellt, dass erst bei 1,10 m über NN Wasser zurückgehalten werde. Für bis zu 15.000 Wasservögel sei die Hammeniederung derzeit ein Paradies, am 17.12. war mit 8.500 Blässgänsen die höchste Zahl seit 50 Jahren gezählt worden. (Quelle: Osterholzer Kreisblatt 14.1.2012)

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