Hundt, Marie („Rote Marie“)

Marie Hundt, geb. Griesbach (1896-1984) wurde 1919 von Heinrich Vogeler als Rote Marie gemalt, was ihr einen bleibenden Platz in der deutschen Kunstgeschichte sicherte. Die gebürtige Dresdenerin war eine vielseitige und schillernde Persönlichkeit und lebte bis zu ihrem Tod in Ohlenstedt, das seit 1974 zu Osterholz-Scharmbeck gehört.

Als 15-Jährige arbeitete Marie in einer Dresdener Lederwarenfabrik und trat mit ihrem Bruder Otto dem „Verein der sozialistischen Arbeiterjugend Dresden“ bei. Als Vorstandsmitglied des Jugendbildungsvereins galt sie als eine der führenden Persönlichkeiten der dortigen Arbeiterjugendbewegung. Im Mai 1918 wurde sie wegen der Verbreitung von Antikriegs-Propaganda als Hochverräterin zu einer mehrmonatigen Zuchthausstrafe verurteilt. Nach ihrer Befreiung im Zuge der Novemberrevolution schloss sie sich der Gruppe Internationale Kommunisten Deutschlands um den späteren Volksbeauftragten der Bremer Räterepublik Johann Knief und den späteren Mitbegründer der KPD Otto Rühle an und redete vor allem in Dresden und Pirna vor Tausenden von Zuhörern.

Im April 1919 reiste Marie zu Kniefs Beerdigung nach Bremen und traf dort Vogeler, der Knief nach Liquidation der Bremer Räterepublik zeitweise im Barkenhoff versteckt gehalten hatte. Sie folgte seiner Einladung auf den Barkenhoff, wo noch im gleichen Jahr eine Liebesbeziehung zwischen den beiden und das Gemälde „Rote Marie“ entstanden.

1920 heiratete Marie Walter Hundt (1897-1975), der als bäuerlicher Gehilfe auf den Barkenhoff gekommen war und später als Maler, Autor und Bauer tätig war. 1924 zogen die beiden auf einen kleinen Siedlerhof in Ohlenstedt, den sie nach anthroposophischen Grundsätzen bewirtschafteten. Sie hatten sieben Kinder, unter ihnen Walter Hundt jr. (1928-2004), der 1945 in den letzten Kriegswochen desertierte. Sein Bruder Michael Hundt (geb. 1930) war bis 1995 Baudezernent beim Landkreis Osterholz und veröffentlichte im Dezember 2009 das Buch „Die Rote Marie“ über seine Mutter.

Quellen: Hamburger Abendblatt von 1972, „Geschichtsatlas“ der BBS-OHZ, Osterholzer Kreisblatt 4.12.2009, Wikipedia über Marie Griesbach.

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